Real-Saison ohne Titel - Mourinho gesteht: „Habe versagt“
Atlético Madrid hat Lokalrivalen Real mit dem 2:1-Cupsieg um dessen letzte Titelchance in dieser Saison gebracht. Real Madrids Trainer José Mourinho hat sein eigenes Versagen eingeräumt.
Madrid - Atlético Madrid ist zum zehnten Mal spanischer Fußball-Pokalsieger und hat den großen Lokalrivalen Real damit um dessen letzte Titelchance in dieser Saison gebracht. Im Finale setzten sich die Gäste am Freitag im Bernabéu-Stadion mit 2:1 (1:1, 1:1) nach Verlängerung durch. Cristiano Ronaldo (14.) brachte Real zwar in Führung, doch Diego Costa (35.) und Miranda (98.) drehten die Partie zugunsten von Atlético. Ronaldo sah in der hektischen Schlussphase wegen Nachtretens die Rote Karte (114.).
Nach dem verlorenen Pokalfinale hat Real Madrids Trainer José Mourinho von seiner „schlechtesten Saison“ gesprochen und sein eigenes Versagen eingeräumt. „Für viele wäre es gut gewesen, für mich nicht, weil ich keinen großen Titel gewonnen habe“, sagte der Portugiese in der Nacht auf Samstag nach der 1:2-Niederlage nach Verlängerung gegen den Stadtrivalen Atlético Madrid.
„Wenn eine Person die Verantwortung übernehmen muss, dann kann man sagen, dass ich in dieser Saison versagt habe“, sagte Mourinho in womöglich einer seiner letzten Pressekonferenzen für die Königlichen.
In der Primera Division vom Erzrivalen FC Barcelona entthront, in der Champions League im Halbfinale an Borussia Dortmund gescheitert und nun im Kampf um die Copa del Rey ebenfalls geschlagen. „Diese dritte Saison ist eine Enttäuschung, ein Scheitern, wie auch immer se es nennen wollen“, meinte Mourinho, der 2010 von Inter Mailand nach Madrid gewechselt war. Es wird allgemein davon ausgegangen, dass er nach dieser Saison zu seinem Ex-Club FC Chelsea zurückkehrt. Seine Zukunft ließ Mourinho am Freitagabend aber offen. „Ich habe noch drei Jahre Vertrag und ich habe mich mit dem Präsidenten noch nicht zusammengesetzt“, erklärte er.
Die Königlichen starteten eigentlich optimal ins Cup-Finale. Der ebenso wie Nationalmannschaftskollege Sami Khedira von Beginn an aufgebotene Mesut Özil zirkelte einen Eckball auf den Kopf von Ronaldo, der sich in der Luft durchsetzte und traf. Atléticos Torjäger Radamel Falcao leitete den nicht unverdienten Ausgleich durch Diego Costas Flachschuss ins lange Eck ein.
Das Unentschieden war für Atlético auf Dauer jedoch glücklich. Özil traf mit einem Direktschuss (43.) ebenso den Pfosten wie Karim Benzema (61.). Dessen Abpraller landete bei Özil, der den auf der Torlinie stehenden Juanfran anschoss. Auch ein Freistoß von Ronaldo landete am Pfosten (68.).
Wenig später musste Real-Coach José Mourinho wegen heftigen Reklamierens auf die Tribüne. „Es ist nicht normal, dreimal den Pfosten zu treffen. Ich muss kein Zauberer sein um zu sagen, dass das Ergebnis nicht fair ist, dass Atletico kein verdienter Sieger ist“, sagte er nach dem turbulenten Ende.
Erst in der Verlängerung meldete sich Atlético zurück. Diego Costa scheiterte allein vor dem Real-Tor an Schlussmann Diego López. Kurz darauf war der brasilianische Innenverteidiger Miranda mit dem Kopf vor dem Schlussmann am Ball und sorgte dafür, dass Atlético erstmals seit fast 14 Jahren wieder ein Lokalderby gewann. Den Ausgleich vergab Özil, als er aus Nahdistanz den Ball nicht an Tormann Thibaut Courtois vorbei bekam (108.).
Nach Ronaldos Platzverweis kam es an der Seitenlinie zu tumultartigen Szenen, Torhüter Courtois wurde offenbar von einem Wurfgeschoss am Hinterkopf getroffen. In den Schlusssekunden sah Atlético-Akteur Gabi noch Gelb-Rot. Am Ende ging auch das vierte Pokalfinale zwischen Real und Atlético im Stadion des Rekordmeisters wieder zugunsten des letztjährigen Europa-League-Champions aus. (APA/dpa)
Copa del Rey: Real Madrid - Atletico Madrid 1:2 n.V. (1:1,1:1).
Tore: Ronaldo (14.) bzw. Costa (35.), Miranda (98.).
Rote Karte: Ronaldo (114.) bzw. Gelb-Rote Karte: Gabi (125.).