Augsburg und Hoffenheim retten sich, Schalke in CL-Quali
Was für ein dramatischer Finale der Deutschen Bundesliga: Schalke zittert sich gegen Freiburg in die Champions League, Augsburg feiert den Klassenerhalt, Düsseldorf folgt Fürth in die 2. Liga und Hoffenheim schafft in letzter Sekunde den Sprung in die Relegation.
Dortmund, Freiburg, Augsburg - Fortuna Düsseldorf steigt nach nur einem Jahr wieder aus der Deutschen Bundesliga ab, 1899 Hoffenheim schaffte das Wunder von Dortmund und kann sich in zwei Relegationsspielen gegen den 1. FC Kaiserslautern doch noch den Verbleib im Oberhaus sichern. Der FC Augsburg brachte sich am letzten Spieltag der Jubiläumssaison durch den 3:1-Sieg über Absteiger SpVgg Greuther Fürth in Sicherheit. Die Fortuna verlor am Samstag bei Hannover 96 mit 0:3 und fiel zum Saisonfinale auf Platz 17 zurück. Hoffenheim gelang durch ein nicht für möglich gehaltene 2:1 bei Champions League-Finalist Borussia Dortmund der Sprung auf Rang 16.
Durch den 2:1-Sieg beim direkten Konkurrenten SC Freiburg sicherte sich der FC Schalke 04 als Vierter die Teilnahme an der Qualifikation zur Champions League. In der Europa League gehen in der kommenden Saison die unterlegenen Breisgauer und Eintracht Frankfurt an den Start. Die Hessen behaupteten mit dem 2:2 gegen den VfL Wolfsburg Rang sechs. Zum Bundesliga-Abschied von Trainer Jupp Heynckes zeigte sich Bayern München spendabel. Aber trotz drei Gegentoren in den ersten zehn Minuten gewann der Meister die Generalprobe für das deutsche Final-Duell in der Champions League noch mit 4:3 bei Borussia Mönchengladbach. Endspielgegner Dortmund blamierte sich mit der Heimniederlage gegen Hoffenheim.
Hoffenheim rettet sich in die Relegation
1899 Hoffenheim darf weiter auf eine Fortsetzung der märchenhaften Bundesliga-Story hoffen. Fünf Jahre nach dem vielbestaunten Aufstieg wendete der einstige Dorfclub aus dem Kraichgau den drohenden Abschied aus der höchsten deutschen Fußball-Spielklasse vorerst ab. Mit dem 2:1 (0:1) bei Borussia Dortmund verbesserte sich das vielerorts bereits abgeschriebene Team von Trainer Markus Gisdol am letzten Saison-Spieltag auf den 16. Rang und rettete sich damit in die Relegationsspiele gegen den 1. FC Kaiserslautern.
Vor 80.645 Zuschauern im ausverkauften Signal-Iduna-Park verdarb der zweimalige Elfmeterschütze Sejad Salihovic (77., 82.) den Dortmundern die Generalprobe für das Champions-League-Finale in einer Woche gegen den FC Bayern in London. Dabei sah der BVB nach dem frühen 1:0 durch Robert Lewandowski (6. Minute) lange Zeit wie der sichere Sieger aus. Doch in der hektischen Schlussphase mit einem Platzverweis für Keeper Roman Weidenfeller (82.) ging die Ordnung verloren.
Die im Vergleich zum vorigen Spiel gegen Hamburg (1:4) auf gleich vier Positionen vorgenommenen Umstellungen schienen sich für die Hoffenheimer nicht bezahlt zu machen. Schon früh lagen sie hinten. Nach Flanke von Marcel Schmelzer wehrte 1899-Keeper Koen Casteels einen Kopfball von Jakub Blaszczykowski unglücklich ab. Den Abpraller nutzte Lewandowski aus kurzer Distanz zu seinem 24. Saisontreffer.
Der Rückstand nahm den Gästen die Zuversicht. Ohne große Mühe kontrollierte der BVB, der bis auf den verletzten Mario Götze in Bestbesetzung antrat, die Partie und erspielte sich weitere gute Möglichkeiten. Auch nach Wiederanpfiff dominierte der Champions-League-Finalist zunächst das Geschehen. Einzig die dürftige Chancenverwertung ließ zu wünschen übrig: Kevin Großkreutz (53.), Ilkay Gündogan (54.) und Sebastian Kehl (67.) scheiterten an Casteels oder der Latte.
Doch in einer dramatischen Schlussphase wendete sich das Blatt zugunsten des Außenseiters. Nach Foul von Mats Hummels an Kevin Volland entschied Schiedsrichter Jochen Drees auf Strafstoß, den Salihovic eiskalt verwandelte. Fünf Minuten später verursachte BVB-Keeper Weidenfeller mit einer Notbremse den zweiten Strafstoß. Im Duell mit dem ins Tor beorderten Großkreutz behielt Salihovic erneut die Nerven. Ein Abseitstor von Schmelzer zum vermeintlichen 2:2 sorgte in der Nachspielzeit für zusätzliche Aufregung.
Augsburg schafft historische Rettung
Riesenjubel in Augsburg! Angetrieben von Flügelflitzer Tobias Werner hat der FCA seine historische Rettung in der Fußball-Bundesliga am letzten Spieltag mit einem 3:1 (1:0) gegen Absteiger Greuther Fürth perfekt gemacht. Die Torschützen Werner (30. Minute), Jan-Ingwer Callsen-Bracker (55.) und Dong-Won Ji (75.) versetzten am Samstag 30.112 Zuschauer in einen Freudentaumel.
Mit 33 Punkten zogen die Schwaben - erstmals seit dem 3. Spieltag - auf den 15. Tabellenplatz vor. Das Gegentor für harmlose Fürther erzielte Florian Trinks (27.). Augsburg gelang mit Trainer Markus Weinzierl etwas Einmaliges: Nie zuvor konnte in der Bundesliga ein Verein nach nur neun Punkten in der Hinserie dem Abstieg entgehen.
Doch das Spiel begann für die Ausgburger mit einer Schrecksekunde, als Ragnar Klavan den Fürther Felix Klaus im Strafraum zu Fall brachte. Schiedsrichter Tobias Welz gab Elfmeter, zog aber nicht Rot gegen den FCA-Verteidiger. Dafür ließ er den von Edgar Prib verwandelten Strafstoß wiederholen, weil ein Teamkollege in den Strafraum gelaufen war. Beim zweiten Versuch scheiterte Prib an FCA-Torwart Alexander Manninger - das Stadion bebte erstmals an diesem Nachmittag.
Düsseldorfer Abstieg nach 0:3 in Hannover
Fortuna Düsseldorf muss hingegen nach nur einem Jahr wieder absteigen. Am letzten Spieltag unterlagen die Rheinländer trotz einer lange Zeit beherzten Leistung deutlich mit 0:3 (0:1) bei Hannover 96. Durch die gleichzeitigen Siege der Konkurrenten Hoffenheim und Augsburg rutschte das Team von Trainer Norbert Meier, dem nun die Ablösung droht, am 34. Spieltag erstmals auf einen direkten Abstiegsplatz. Mame Diouf (39. Minute) und Didier Ya Konan (61./76.) besiegelten vor 49.000 Zuschauern in der ausverkauften AWD-Arena den Abstieg der glücklosen Gäste.
Vor allem in Sachen Effektivität erhielten die lediglich kampfstarken Düsseldorfer eine Lektion. Trotz teils bester Möglichkeiten waren die Gäste vor dem Tor viel zu harmlos. Hannover schlug dagegen eiskalt zu.
Schalke setzt sich gegen Freiburg durch
Glückliche Schalker haben durch ein 2:1 (1:0) beim direkten Verfolger SC Freiburg Platz vier verteidigt und sich die Teilnahme an der Qualifikation zur Champions League gesichert. Das einzige Schalker Tor durch Julian Draxler (20. Minute) vor 24.000 Zuschauern reichte am Samstag für den Vorhof der Fußball-Königsklasse, weil SC-Kapitän Julian Schuster per Eigentor (57.) den Jubel nach dem Ausgleich von Jonathan Schmid (54.) gleich wieder verstummen ließ. Der Sportclub verpasste zwar den Sprung auf Platz vier, darf nach zwölf Jahren aber wieder im Fußball-Europacup antreten und beendete die Saison nach 34 Spieltagen auf Platz fünf.
Frankfurt feiert Europa-League-Einzug
Auch eine der größten Überraschungen der Saison ist perfekt: Eintracht Frankfurt hat als Aufsteiger die Europa League erreicht. Beim 2:2 (1:2) gegen den VfL Wolfsburg machte es der Tabellensechste am letzten Spieltag aber noch einmal richtig spannend. Ein Eigentor von Ricardo Rodriguez in der 90. Minute sowie Alexander Meier per Foulelfmeter (36.) glichen einen schnellen 0:2-Rückstand unter dem unbeschreiblichen Jubel von 51.500 Zuschauern noch aus. Jan Polak (8.) und Diego (19.) hatten bereits in den ersten 20 Minuten für die spielstarken „Wölfe“ getroffen.
Der Hamburger SV hat hingegen im Fernduell mit Frankfurt den Einzug in die Europa League verpasst. Das 0:1 gegen Bayer Leverkusen reichte nicht für die Teilnahme am internationalen Geschäft. Der HSV schließt die Saison mit 48 Punkten auf Rang sieben ab und konnte nicht mehr an den Frankfurtern vorbeiziehen. Der Leverkusener Stefan Kießling holte die Torjägerkanone, als er in der 90. Minute das 25. Tor in dieser Spielzeit schoss.
Bayern-Sieg zum Heynckes-Abschied
Der FC Bayern München hat die Generalprobe für das Champions-League-Finale bestanden und seinem Trainer Jupp Heynckes einen meisterlichen und emotionalen Bundesligaabschied beschert. Der seit 25 Spielen unbesiegte deutsche Meister gewann in einer Saison der Rekorde auch am Samstag beim alten Rivalen Borussia Mönchengladbach mit 4:3 (2:3) und krönte die überragende Spielzeit mit der Rekordzahl von 91 Punkten und 16 Siegen in der Rückrunde.
Javier Martinez (7.), Franck Ribéry (18., 53.) und Arjen Robben (59.) erzielten die Treffer rn im ausverkauften Borussia-Park, wo Heynckes nach 1011 Erstligaauftritten zum letzten Mal in seiner Heimatstadt auf der Bank saß. Die Gladbacher, für die Martin Stranzl (4.), Mike Hanke (5.) und Havard Nordtveit (10.) zur schnellen 3:1-Führung trafen, verpassten damit den internationalen Startplatz.
Bremen verliert in Nürnberg
Im ersten Spiel ohne Thomas Schaaf auf der Bank verlor Werder Bremen 2:3 beim 1. FC Nürnberg und blieb damit zum 13. Mal nacheinander sieglos. Die Werder-Führung durch Kevin De Bruyne (37.) wandelten Per Nilsson (61.), Sebastian Polter (81.) und Tomas Pekhart (88.) in ein 3:1 für den „Club“ um. De Bruyne (89.) markierte den Endstand.
Der VfB Stuttgart kam zwei Wochen vor dem Pokalfinale gegen den FC Bayern zu einem 2:2 gegen den FSV Mainz 05. Gäste-Schlussmann Christian Wetklo mit einem Eigentor (22.) und Arthur Boka (33.) trafen für die Schwaben, Chinedu Ede (16.) und Nicolai Müller (42.) waren für die 05er erfolgreich.
Deutschland, 34. und letzte Runde:
Samstag, 18.05.2013
Hannover 96 - Fortuna Düsseldorf 3:0
Düsseldorf: Almer auf der Bank
SC Freiburg - FC Schalke 04 1:2
Schalke: Fuchs ab 70.
Eintracht Frankfurt - VfL Wolfsburg 2:2
Borussia Dortmund - 1899 Hoffenheim 1:2
FC Augsburg - Greuther Fürth 3:1
Augsburg: Manninger spielte durch und hielt Elfmeter
Hamburger SV - Bayer 04 Leverkusen 0:1
Borussia Mönchengladbach - Bayern München 3:4
Gladbach: Stranzl spielte durch und erzielte das 1:0; Bayern: Alaba spielte durch
VfB Stuttgart - FSV Mainz 05 2:2
Stuttgart: Harnik spielte durch, Holzhauser ab 77.; Mainz: Baumgartlinger spielte durch, Ivanschitz bis 76.
1. FC Nürnberg - Werder Bremen 2:1
Bremen: Prödl spielte durch, Junuzovic bis 67., Strebinger auf der Bank, Arnautovic suspendiert