Mehrere Verletzte bei Salafisten-Protesten in Tunesien
Aulöser der Proteste war das Verbot des Kongresses der salafistischen Bewegung Ansar al-Scharia.
Tunis - Anhänger der Salafisten-Bewegung Ansar al-Sharia haben sich am Sonntag in Tunesien Straßenschlachten mit Sicherheitskräften geliefert. Mindestens elf Sicherheitsbeamte und drei Demonstranten wurden bei den Krawallen verletzt, wie das Innenministerium bekannt gab. Auslöser der Krawalle war das behördliche Verbot eines Kongress der islamistischen Bewegung.
Ansar al-Sharia hatte nach dem Verbot ihrer Jahrestagung in Kairouan zu einem Treffen im Stadtteil Ettadhamen im Westen von Tunis aufgerufen. Ettadhamen ist eine Salafisten-Hochburg. Hunderte Ansar al-Scharia-Anhänger errichteten dort Straßensperren aus brennenden Autoreifen und warfen Steine auf die Sicherheitskräfte. Später verlagerten sich die Krawalle ins Nachbarviertel Intilaka.
Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein und feuerten Warnschüsse ab. Außer der Polizei waren auch Einheiten der Armee und der Nationalgarde im Einsatz. Auf beiden Seiten gebe es je einen Schwerverletzten, teilte das Innenministerium mit. Reporter der Nachrichtenagentur AFP meldeten auch aus Kairouan Krawalle. Kairouan liegt 150 Kilometer südlich von Tunis.
Die regierende Ennahda-Partei, die selbst eine islamistische Ausrichtung hat, wendet sich neuerdings verstärkt gegen die militanten Islamisten. Diese erkennen zum Teil die Staatsgewalt nicht an, weil sie die Ansicht vertreten, die Gewalt gehe nur von Gott aus. Ansar al-Scharia wirft der Ennahda eine anti-islamische Politik vor und drohte der Regierung mit „Krieg“.
Im Internet tauchte unterdessen eine Unterstützerbotschaft des Terrornetzwerks Al-Kaida auf. Wie das auf die Überwachung islamistischer Webseiten spezialisierte US-Unternehmen SITE am Sonntag mitteilte, forderte ein Mitglied des sogenannten Scharia-Komitees der Al-Kaida im islamischen Maghreb (AQMI) namens Abu Jahja al-Schankiti die tunesischen Salafisten auf, nicht auf die „Provokationen“ der Regierung in Tunis einzugehen. Sie sollten sich „vom Regime nicht provozieren zu lassen“ und lieber „Klugheit und Geduld“ zeigen sowie die „guten Schritte, die Früchte tragen“, weitergehen. (APA/AFP)