Eishockey-WM

Schweizer Wunder blieb aus: Schweden holt sich den WM-Titel

Mit einem klaren 5:1-Sieg feiert Schweden den ersten WM-Sieg einer Mannschaft auf heimischem Boden seit über 25 Jahren.

Stockholm - Schweden hat im Finale der 77. Eishockey-Weltmeisterschaft den Sensationslauf der Schweiz gestoppt. Das „Tre Kronor“-Team gewann am Sonntag das Endspiel im Globen von Stockholm mit 5:1 (2:1,0:0,3:0) und holte damit ihr neuntes WM-Gold, ihr erstes seit 2006. Die Bronzemedaille ging an die USA durch ein 3:2 nach Penaltyschießen gegen Finnland.

Frühe Führung für Schweizer

Die Schweiz ging im Finale durch Roman Josi in Führung (5.), noch im Startdrittel drehten aber Erik Gustafsson (9.) und Henrik Sedin im Powerplay (12.) das Spiel. Im Schlussdrittel fixierten Simon Hjalmarsson (48.), Loui Eriksson (56.) und Henrik Sedin ins leere Tor (57.) den Endstand.

Das Dreikronenteam beendete damit den 27 Jahre währenden „Heimfluch“. Schweden ist der erste WM-Gastgeber seit der Sowjetunion 1986 in Moskau, der mit den eigenen Fans die Goldmedaille feiern konnte. Für die Schweiz war die zweite Silbermedaille nach jener 1935 in Davos dennoch der größte Erfolg ihrer Eishockey-Geschichte und die erste WM-Medaille seit Bronze 1953.

Die Eidgenossen war mit neun Siegen aus neun Spielen überraschend ins Endspiel gekommen und nahmen zunächst auch im Finale das Spiel in die Hand. Josi belohnte das couragierte Spiel und schloss in der 5. Minute ein Solo erfolgreich ab. Für den offensivstarken NHL-Verteidiger der Nashville Predators war es bereits der neunte Scorerpunkt (4 Tore, 5 Assists). Er war damit die Nummer eins unter den Abwehrspielern dieser WM und wurde zum MVP (wertvollster Spieler) des Turniers gewählt.

Mit der ersten großen Chance gelang den Schweden aber der Ausgleich durch Gustafsson (9.). Drei Minuten später profitierte das Team von Pär Marts einmal mehr von seiner Stärke im Überzahlspiel, Henrik Sedin erzielte im Powerplay das 2:1 (12.). Der Vorsprung brachte zunehmend Sicherheit ins Spiel der Schweden, die mit ihrem bekannt starken Defensivspiel den Schweizern kaum Chancen ließen.

Im Schlussdrittel machte der Außenseiter aber wieder Druck, doch ein Scheibenverlust von Julien Vauclair eröffnete den Schweden die Chance zum dritten Treffer. Gabriel Landeskog, Kapitän von Colorado Avalanche, scheiterte noch an Torhüter Martin Gerber, Hjalmarsson stocherte den Puck aber über die Linie (48.). Damit war die Partie entschieden.

Bronze an USA, Finnen wieder Vierte

Die USA haben sich im Spiel um Bronze gegen Co-Gastgeber Finnland mit 3:2 nach Penaltyschießen durchgesetzt. Während sich die US-Amerikaner über die erste WM-Medaille seit dem ebenfalls dritten Platz 2004 freuen durften, ging das 2011 vergoldete Suomi-Team auch bei der achten Heim-WM leer aus und wurden wie im Vorjahr undankbarer Vierter. Beim ersten Aufeinandertreffen der beiden Österreich-Gruppengegner in Helsinki hatten sich die USA mit 4:1 durchgesetzt.

Im Bronzematch in Stockholm ließen ein Blitztor von Craig Smith (1.) und ein weiterer Treffer in Überzahl von Paul Stastny (16.) die USA lange wie den sicheren Sieger aussehen. Lauri Korpikoski brachte die Skandinavier in der Schlussphase mit einem Doppelschlag (49., 53.) aber wieder zurück ins Spiel und damit auch in die Verlängerung. Nach torloser Overtime fixierte der erst 19-jährige Montreal-Canadiens-Center Alex Galchenyuk im Penaltyschießen den US-Erfolg.

Ergebnisse von der 77. Eishockey-WM am Sonntag in Stockholm:

Finale:

Schweiz - Schweden 1:5 (1:2,0:0,0:3).

Stockholm, Globen, 12.500.

Tore: Josi (5.) bzw. Gustafsson (9.), H. Sedin (12./PP, 57./SH und empty net), Hjalmarsson (48.), Eriksson (56.).

Spiel um Platz 3:

Finnland - USA 2:3 n.P. (0:2,0:0,2:0;0:0,0:1).

Tore: Korpikoski (49., 53.) bzw. Smith (1.), Stastny (16./PP), Galchenyuk (entscheidender Penalty).

(APA)