Mittelgebirge für Radfahrer attraktivieren
Die Umlandgemeiden von Innsbruck sind per Bus gut erschlossen. Verbesserungspotenzial gibt es trotzdem.
Von Thomas Buchner
Axams –Mobilität und Nahverkehr, zwei Themen, die die Axamer Grünen bei den 4. Zukunftsgesprächen mit Experten am Wochenende thematisierten. Neben den Gästen am Podium, Verkehrsplaner Ekkehard Allinger-Csollich, Umweltmediziner Heinz Fuchsig und Wolfram Gehri, Geschäftsführer der Postbusse, fanden rund 30 Interessierte den Weg in die Neue Mittelschule.
Das westliche Mittelgebirge ist nur mit einem öffentlichen Verkehrsmittel erreichbar: und zwar mit dem Postbus. „Wir betreiben diese Linie seit 90 Jahren und sie ist eine der stärksten in Tirol“, bestätigt Wolfram Gehri die Wichtigkeit dieser Linie. „Derzeit fahren wir im 15-Minuten-Takt.“ Aber für viele ist es trotzdem nicht möglich, das Auto stehen zu lassen. „Viele arbeiten im Tourismus und damit bis spät in die Nacht. Wird das nicht bedacht?“, fragt ein Axamer, der in Innsbruck in einem Gastronomiebetrieb arbeitet. „Wir können nur den Mainstream transportieren“, muss Gehri zugeben, dass es nicht möglich ist, für alle geeignete Verbindungen zur Verfügung stellen.
Aber wie soll man den öffentlichen Verkehr, zu Fuß gehen und Rad fahren attraktiver machen? „Wir müssen die Benachteiligung in Sachen Sicherheit, die die Fußgänger und Radfahrer haben, aufheben“, sieht Allinger-Csollich die Gemeinden in der Pflicht. „Beleuchtete Radwege wären da etwa ein erster Schritt“, schlägt Umweltmediziner Fuchsig eine einfache Maßnahme vor. Wenn es um die Attraktivität von Öffis geht, dann kommt auch immer das Preisargument zur Sprache. „Warum wird der öffentliche Nahverkehr in Tirol nicht kostenfrei angeboten? Entsprechende Modelle gibt es ja“, will ein anderer Axamer von den Experten wissen. Dabei scheiden sich die Geister. „Das müsste man sich halt durchrechnen, wir könnten dadurch massiv in der Verwaltung einsparen“, scheint Gehri solchen Plänen nicht unbedingt abgeneigt zu sein.
Allinger-Csollich hält hingegen von solchen Experimenten nicht viel. „Mobilität ist ein Gut, das einen Wert hat. Das sollen die Menschen spüren“, so der Verkehrsplaner. Eine soziale Staffelung der Ticketpreise hält er aber für sinnvoll. Ob die Zeit für eine Änderung der Verkehrsgewohnheiten nun gekommen sei, will Moderatorin Birgitt Drewes von den Experten zum Schluss der Diskussion wissen. Dabei sind sich alle einig und blicken optimistisch in die Zukunft. So empfiehlt Allinger-Csollich den Benutzern von Zug und Bus, diese „stressfreie Zeit zu genießen“, und Fuchsig hebt noch einmal die Bedeutung von Bewegung im Alltag für die Gesundheit hervor.