Österreich hilft Madrid bei Jugendarbeitslosigkeit
Bundeskanzler Faymann hat Spanien Unterstützung im Kampf gegen die hohe Jugendarbeitslosigkeit zugesagt. Auf einem Treffen mit dem spanischen Ministerpräsidenten Rajoy in Madrid bot Faymann am Mittwoch dem krisengeschüttelten EU-Land an, Fachkräfte und Experten zum Aufbau des in Österreich erfolgreich funktionierende Systems der überbetrieblichen Lehrwerkstätten zu schicken.
Zuvor hatte die spanische Regierung ihr Interesse am dualen Ausbildungssystem aus Österreich gezeigt, um effektiver als bisher die hohe spanische Jugendarbeitslosenquote von 56 Prozent bekämpfen zu können. „Österreich hat in Europa die geringste Jugendarbeitslosigkeit. Das Konzept funktioniert“, begründete Rajoy seinen Wunsch, das österreichische Ausbildungssystem auch in Spanien zu übernehmen.
Für den Aufbau der ersten Lehrwerkstätten in Spanien, an denen bis zu Tausend junge Spanier ausgebildet werden sollen, werde Österreich zwischen 30 und 50 Fachkräfte nach Spanien schicken, erklärte Faymann am Mittwoch in Madrid. Die überbetriebliche Lehrausbildung nach österreichischem Vorbild ist besonders für Spanien interessant: Der hart angeschlagene spanische Bankensektor vergibt kaum noch Kredite an kleine und mittelständige Unternehmen, die dadurch finanziell kaum in der Lage sind, Lehrlingen eine angemessene Ausbildung oder gar Einstellung zu garantieren.
Die staatlichen Lehrwerkstätten, an denen Auszubildende aus verschiedenen Lehrberufen lernen, haben in Österreich maßgeblich dazu beigetragen, dass die Jugendarbeitslosenquote im vergangenen Jahr erneut von 9,2 auf 7,6 Prozent gesunken und damit eine der niedrigsten in der gesamten EU ist. Faymann forderte im Einklang mit Rajoy eine Anhebung der EU-Gelder im Kampf gegen die ausufernde Jugendarbeitslosigkeit.