Syrien

Assad: „Öffentlicher Druck“ für Kampf gegen Israel

Der syrische Präsident erklärte in einem Fernsehinterview auch seinen Willen zu einer dritten Amtszeit.

Damaskus/Jerusalem - Der syrische Präsident Baschar al-Assad hat inmitten des Bürgerkriegs in seinem Land eine direkte Konfrontation mit Israel ins Gespräch gebracht. „Es gibt eindeutig öffentlichen Druck, eine neue Widerstandsfront auf dem Golan zu eröffnen“, sagte er am Donnerstag in einem Interview mit dem Fernsehsender der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah, Al-Manar. Die Golan-Höhen liegen im Grenzgebiet von Syrien und Israel.

Als Grund für die angebliche Forderung führte Assad „mehrere Faktoren“ an, darunter „wiederholte israelische Aggression“. Israel hatte mehrfach Ziele in Syrien bombardiert und wollte damit nach eigenen Angaben Waffenlieferungen an die Hisbollah verhindern. Mehrfach kam es seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs zu Zwischenfällen auf den seit dem Jahr 1967 israelisch besetzten Golan-Höhen. Israel meldete mehrfach Beschuss der Gegend aus Syrien. Zudem wurden UN-Blauhelmsoldaten, die an der Waffenstillstandslinie zwischen den verfeindeten Ländern im Einsatz sind, von syrischen Rebellen entführt.

Assad zeigte sich in dem Interview zuversichtlich, dass seine Truppen in Syrien siegen werden. „Es läuft ein Weltkrieg gegen Syrien“, beklagte er. Dennoch sei er „sehr überzeugt vom Sieg“.

Im kommenden Jahr werde er für eine dritte Amtszeit kandidieren, falls die Syrer dies wünschten, sagte Assad. „Wenn ich den Eindruck habe, dass meine Kandidatur notwendig ist, was sich nach Beratungen mit dem Volk entscheiden wird, dann werde ich nicht zögern“, kündigte er an. Bereits am Mittwoch hatte Syriens Außenminister Walid al-Muallim eine neuerliche Kandidatur Assads in Aussicht gestellt.

Die syrische Opposition verlangt Assads Rücktritt und nennt dies als Bedingung für ihre Teilnahme an einer geplanten internationalen Friedenskonferenz für das Land. Die von den USA und Russland vorgeschlagene Konferenz soll im Juni im schweizerischen Genf stattfinden. Datum und Teilnehmer stehen noch nicht fest. Am kommenden Mittwoch treffen sich in Genf Vertreter der Vereinten Nationen, der USA und Russlands, um die Konferenz vorzubereiten, wie die UNO am Donnerstagabend mitteilte.

Derzeit sind rund 380 österreichische Soldaten im Rahmen der UNDOF-Mission im syrisch-israelischen Grenzgebiet stationiert, damit ist Österreich der größte Truppensteller auf den Golan-Höhen. Im Zuge der EU-internen Diskussion über Waffenlieferungen an die syrischen Rebellen war ein möglicher Abzug der österreichischen Blauhelm-Soldaten bereits mehrmals thematisiert worden. Dann drohe ein Scheitern der UNO-Mission, heißt es vom Bundesheer. (APA/AFP)