Viertelfinale verpasst: Melzer scheidet nach Fünf-Satz-Krimi aus
Jürgen Melzer musste beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon im Achtelfinale die Segel streichen. Der Niederösterreicher unterlag in der Runde der letzten 16 dem Polen Jerzy Janowicz in fünf Sätzen.
London - Jürgen Melzer hat es knapp nicht geschafft, als erster Österreicher das Wimbledon-Viertelfinale zu erreichen. Der Niederösterreicher unterlag am Montag bei den mit 26,35 Millionen Euro dotierten All-England-Tennis-Championships in London dem Polen Jerzy Janowicz nach 3:12 Stunden in fünf Sätzen mit 6:3,6:7(1),4:6,6:4,4:6. Der 2,03 Meter große Sieger servierte 16 Asse.
Womit auch schon die gefährlichste Waffe von Melzers Gegner beschrieben war. Und der polnische Aufsteiger setzte seinen krachenden Aufschlag gegen den österreichischen Routinier ein, wo es nur ging. So auch im letzten Satz, in dem der als Nummer 24 gesetzte Weltranglisten-22. aus Lodz durch einen fatalen Doppelfehler Melzers das Break zum 2:1 schaffte und danach mit den Assen zwölf bis sechzehn die entscheidenden Akzente bei seinen folgenden Spielgewinnen setzte.
Bei Jürgen Melzer hat sich nach der Niederlage gegen den „unangenehm servierenden“ Polen Jerzy Janowicz große Enttäuschung breitgemacht. „Es wäre eine super Möglichkeit gewesen, wenn man weiß, man spielt gegen Kubot im Viertelfinale. Aber um eine Partie gegen solche Aufschläger zu gewinnen, muss man die wenigen Chancen, die man bekommt, nützen. Und das habe ich nicht“, sagte der Niederösterreicher. „Ich habe über fünf Sätze sehr gutes Tennis gespielt. Das tut richtig weh.“
Dabei hatte die Partie auf Platz zwölf für den Österreicher wunschgemäß begonnen. In nur 24 Minuten war der erste Satz mit 6:3 im Sack und nachdem Melzer zu Beginn des zweiten Durchgangs eine heikle Situation überstanden hatte, ging es für die beiden Kontrahenten ins Tiebreak. Ausgerechnet dort erwischte der österreichische Linkshänder aber eine seiner schlechteren Phasen dieses Matches. Janowicz gewann dank einiger leichter Fehler des Österreichers den Satzverkürzer mit 7:1 war damit voll im Match.
Was er mit einem klaren 6:4 im nächsten Durchgang auch unterstrich. Aber es sprach für Melzer, dass er im vierten Durchgang nicht aufgab. Einen Aufschlagverlust zum 2:3 machte er durch ein postwendendes Rebreak wett und nachdem er bei 4:4 eine weitere heikle Situation überstanden hatte, holte er sich den diesen Satz seinerseits mit 6:4.
Der Einsatz blieb letztlich unbelohnt. Denn seinen frühen Aufschlagverlust zum 1:2 im Entscheidungssatz konnte Melzer nicht mehr egalisieren und Janowicz, mit dem sich Melzer auch einige Verbalduelle lieferte, ließ mit dem eigenen Aufschlag nichts mehr anbrennen. Nach etwas mehr als drei Stunden jubelte der Pole über den größten Erfolg seiner Karriere.
Melzer trauerte den vergebenen Break-Möglichkeiten nach, zwei nimmt er voll auf seine Kappe. „Das sind die Punkte, die man braucht, um so ein Match zu gewinnen. Da bist du endlich mal in einer Rallye drinnen und weißt, das musst du machen. Aber dann hast enormen Druck und dann passieren Fehler.“ Es sei sehr bitter, wenn man das Gefühl habe, dass man über fünf Sätze so viel besser gewesen sei. „Wenn der Ball im Spiel war, war ich die ganze Zeit dominant. Ich kann mir nichts vorwerfen.“
Lukas Kubot, der „andere Pole“ setzte sich in einer sehr ähnlich verlaufenen Parallel-Partie gegen den Franzosen Adrian Mannarino ebenfalls mit 6:4 im fünften Satz durch. Während damit erstmals seit 33 Jahren gleich zwei Polen im Wimbledon-Viertelfinale stehen und einer bereits fix im Halbfinale ist, musste Melzer am Montag relativ bald nach seinem Einzel-Marathon auch noch im Doppel auf den Platz.
Unmittelbar nach der Niederlage sei es schwierig, aber natürlich sei das Wimbledon-Achtelfinale ein Riesenerfolg. „Ich habe das erst zwei Mal geschafft“, bilanzierte Melzer. Er sei, was die erreichten Punkte in diesem Jahr betrifft, „ganz gut im Soll“.
Melzer, der sein Lieblingsturnier bereits als Junior (1999), im Doppel (2010) und mit seiner nunmehrigen Ehefrau Iveta auch im Mixed (2011) gewonnen hat, vergab damit die Riesen-Chance, auch im Einzel ganz weit zu kommen. Durch das einzigartige Favoritensterben 2013 waren Asse wie Rafael Nadal oder Roger Federer bereits früh gescheitert. (tt.com, APA)