Studie

Strengere Tabakregeln können Millionen Menschenleben retten

Durch den staatlichen Kampf gegen das Rauchen werden nach Berechnungen von US-Wissenschaftern bis 2050 voraussichtlich mehr als sieben Millionen Menschen vor einem frühzeitigen Tod bewahrt.

Genf - Höhere Tabaksteuern und striktere Rauchverbote in der Öffentlichkeit könnten einer US-Studie zufolge weltweit einer zweistelligen Millionenzahl von Menschen das Leben retten. Vor allem die Erhöhung der Tabaksteuer wird in einer am Montag von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlichten Untersuchung empfohlen.

Eine stärkere finanzielle Belastung der Raucher würde der Studie zufolge 3,5 Millionen Menschen das Leben retten, mit weiteren Rauchverboten auf öffentlichen Plätzen, in Restaurants und Büros könnten 2,5 Millionen Tote verhindert werden, erklärten die Autoren.

„Spektakuläre Erkenntnis“

„Es ist eine spektakuläre Erkenntnis, dass Regierungen durch die Anwendung dieser einfachen Maßnahmen zur Tabakeindämmung so viele Leben retten können“, erklärte David Levy, der Leiter des Forscherteams zur Veröffentlichung der Studie am Montag im Bulletin der WHO. Für die Studie nutzte das Team Daten aus 41 Ländern zur Umsetzung des 2005 in Kraft getreten WHO-Rahmenübereinkommens zur Eindämmung des Tabakgebrauchs. Dieser völkerrechtliche Vertrag ist von mehr als 160 Ländern unterschrieben worden - Österreich ratifizierte 2005 das Rahmenübereinkommen.

Die Unterzeichner haben sich zur Anwendung einer Reihe von Maßnahmen zur Eindämmung des Rauchens verpflichtet - darunter gesetzlich vorgeschriebene Warnungen auf Tabakprodukten, Werbeverbote, Einschränkungen beim Vertrieb, die die Verteuerung von Tabakprodukten durch Steuern sowie Programme zur Nikotin-Entwöhnung.

„Win-Win-Situation“

„Es ist eine Win-Win-Situation für die Gesundheits- und Finanzminister die Einnahmen zu steigern und zugleich die Gesundheit der Bevölkerung massiv zu verbessern“, sagte Douglas Bettcher, der WHO-Direktor für nicht-ansteckende Krankheiten der Nachrichtenagentur Reuters. Eine striktere Beschränkung des Tabakkonsums kann der Studie zufolge auch die Kosten für die nationalen Gesundheitssysteme massiv senken.

In den 41 untersuchten Ländern - darunter Spanien, Griechenland, Italien sowie Thailand, Ägypten und Iran - leben insgesamt rund eine Milliarde Menschen. Die Studie geht von Erhebungen aus, wonach jeder zweite Raucher durch vom Tabakkonsum verursachte Krankheiten vorzeitig stirbt. Zwischen 2007 und 2010 gaben in den untersuchten Ländern so viele Menschen das Rauchen auf, dass dort die Zahl vorzeitiger Todesfälle unter Ex-Rauchern bis 2050 von 14,8 Millionen auf 7,4 Millionen sinken könnte. Allerdings wurde nicht erfasst, wie viele Menschen das Rauchen möglicherweise auch ohne die WHO-Maßnahmen aufgegeben hätten.

Jährlich sterben nach Angaben der WHO sechs Millionen Menschen an den Folgen des Rauchens. Bis 2030 wird ein Ansteigen der jährlichen Tabakopfer auf acht Millionen erwartet. (Reuters/dpa/APA)