Facebook-Eintrag

Ernst Strasser vergleicht sich mit US-Aufdecker Edward Snowden

Ernst Strasser.
© APA/ NEUBAUER

Vor zwei Jahren habe der ehemalige Innenminister „genau das was jetzt durch Snowden nach und nach ans Tageslicht kommt“, festgemacht.

Wien – Der ehemalige ÖVP-Innenminister und EU-Parlamentarier Ernst Strasser hat am Montag mit einer überraschenden Aussage aufhorchen lassen. Auf seiner Facebook-Seite vergleicht er sich mit dem US-Aufdecker Edward Snowden, der die großflächige Überwachung des US-Nachrichtendienstes NSA publik machte, wie der „Kurier“ online berichtete. Grünen-Bundesssprecherin Glawischnig forderte indes Asyl für Snowden in Österreich.

„Ausgelacht und an den Pranger gestellt“

„Vor mehr als zwei Jahren wurde ich ausgelacht und an den Pranger gestellt, weil ich genau das, was jetzt durch Snowden nach und nach ans Tageslicht kommt, festgemacht habe“, schrieb Strasser demnach am Sonntagabend auf „Facebook“.

Im Jänner diesen Jahres wurde Strasser zu vier Jahren unbedingter Haft verurteilt. Der Richterspruch ist aber noch nicht rechtskräftig. Der Ex-Politiker argumentierte damals im Prozess, dass er nur zum Schein auf die vermeintlichen Lobbyisten eingegangen sei. Er wollte damit lediglich die Hintermänner ausforschen und anzeigen.

Strasser kritisiert ungerechte Behandlung

Durch die Vorkommnisse rund um Snowden sieht sich Strasser laut seinem Posting nun ungerecht behandelt. Man brauche nur „nachzulesen, was ich vor mehr als zwei Jahren zu Protokoll gegeben habe. Natürlich haben da mehrere Dienste zum Nachteil Europas mit System bewusst mitgehört, abgehört und mitgeschnitten“, so Strasser auf „Facebook“.

Asyl für Snowden gefordert

„Für den Aufdecker des US-Abhörskandals Edward Snowden sollte es in Österreich oder in einem anderen EU-Staat Asyl geben“, so Glawischnig am Montag in einem Interview mit der „Kronenzeitung“.

Amerikas derzeitiger Staatsfeind Nr. 1 müsse „vor Verfolgung geschützt werden“, erklärte Glawischnig. „Edward Snowden darf nicht der Willkür Putins, der selber mit den Grundrechten auf Kriegsfuß steht, im Niemandsland des Moskauer Flughafens ausgeliefert werden“, so die Grünen-Chefin.

Strasser, einstige Innenminister und ehemalige Delegationsleiter der ÖVP im Europäischen Parlament wurde verurteilt, zwei als Lobbyisten getarnten britischen Journalisten bei einem Abendessen im November 2010 angeboten zu haben, für ein Honorar von 100.000 Euro die Gesetzgebung im EU-Parlament zu beeinflussen.

Im Mittelpunkt des Prozesses standen die Videobänder, welche die als Mitarbeiter der angeblichen Lobbyingagentur Bergman & Lynch getarnten Journalisten bei den Treffen mit Strasser heimlich mitlaufen ließen. Strasser sagte dort: „Mir ist es lieber, wir haben einen Vertrag auf, sagen wir, jährlicher Basis ... ich bin nicht wirklich ein Fan davon, Stunden zu zählen ... also meine Klienten zahlen mir im Jahr 100.000 Euro, ja.“ (APA)