Hilfe für Jugendliche in Haft
Alternativen zur U-Haft und bessere Betreuung für Jugendliche will eine überparteiliche Allianz.
Wien –Gewalttaten, Raufereien und auch Vergewaltigungen gebe es unter Jugendlichen in U-Haft und im Strafvollzug immer noch, sagt Udo Jesionek, einst Präsident des Jugendgerichtshofs und jetzt Präsident der Opferhilfe Weißer Ring. Deshalb müsse man den Jugendvollzug „vernünftiger, anders“ machen. Wie das funktionieren kann, haben sich Jesionek und weitere Rechtsexperten überlegt und sich zur „Allianz gegen Gleichgültigkeit“ zusammengeschlossen. Tragischer Anlassfall ist jener 14-Jährige, der Anfang Mai in der Untersuchungshaft von Mitgefangenen misshandelt und vergewaltigt worden war.
Die Initiative ist überparteilich, ein Forum bietet den Experten Grünen-Justizsprecher Albert Steinhauser. Er weist darauf hin, dass in Österreich trotz sinkender Kriminalität „immer mehr und immer länger eingesperrt wird“. Deshalb brauche es Reformen, und menschenwürdige Haftbedingungen, damit junge Menschen den „Vollzug nicht kaputter verlassen“.
Die erste und größte Forderung der Experten ist, den Wiener Jugendgerichtshof, der 2003 geschlossen wurde, wieder einzurichten. Denn gerade im Jugendbereich gebe es eine Chance für Resozialisierung, ist Udo Jesionek überzeugt, weshalb diese Straftäter viel Aufmerksamkeit von geschulten Richtern, Staatsanwälten und Sozialarbeitern sowie den Ausbau von Beschäftigungs- und Ausbildungsmöglichkeiten und Resozialisierung statt reine Verwahrung brauchen. Auch Alternativen zur U-Haft werden gefordert, wie etwa die Unterbringung in Wohngemeinschaften. Weiters will die Allianz kurze Freiheitsstrafen bis zu sechs Monaten durch freiwillige gemeinnützige Arbeit ersetzen. (ritz)