Streit um Vignette

Bier-Vergleich von Bures sorgt für Unmut und scharfe Kritik

Die Diskussion um die Vignettenpflicht zwischen Kufstein-Süd und der Staatsgrenze reißt nicht ab. Der Infrastrukturministerin schlägt nach einem ungeschickten Vergleich erneut harsche Kritik entgegen.

Kufstein – Ein Satz reichte und Ministerin Doris Bures hat einen ganzen Bezirk gegen sich aufgebracht. Sie verteidigte am Sonntag die Vignettenkontrollen von der Staatsgrenze bis Kufstein-Süd damit, dass es den Touristen, welche den Bezirk Kitzbühel besuchen, zumutbar sei, die Zehn-Tages-Vignette um knapp acht Euro zu kaufen. „Für diese Summe bekommt man in Kitzbühel ja kaum ein Bier“, sagte Bures und hat damit die Touristiker des Bezirks vor den Kopf gestoßen.

„Die Ministerin war sicher noch nie in Kitzbühel, sonst wüsste sie, dass das nicht stimmt. Das ist wie wenn Blinde über Farben sprechen“, ärgert sich Kitzbühels Tourismusobfrau und Wirtin Signe Reisch. Verärgert sind aber nicht nur die Kitzbüheler selbst, auch in der Region ist man verwundert. Wie so oft werde der ganze Bezirk mit Kitzbühel in einen Topf geworfen. „Vor allem der Sommer ist sehr preissensibel. Klar sind acht Euro auf den ersten Blick nicht viel, aber es summiert sich“, sagt Ägidius Koidl vom Bräuwirt in Kirchberg und legt nach: „Sympathischer als Gastgeber macht uns die Vignettenpflicht für die paar Kilometer sicher nicht.“

Bodenseer: „Mit der Maß am Oktoberfest verwechselt“

Kein Blatt vor den Mund nimmt sich Tirols Wirtschaftsbundpräsident Jürgen Bodenseer: „Bures kennt die Bierpreise scheinbar nicht, weil sie kein Bier trinkt, und wenn, dann ist sie wohl darauf eingeladen. Vielleicht hat sie das in ihrer Überheblichkeit mit der Maß am Münchner Oktoberfest verwechselt.“ Katastrophale Konsequenzen für den Tourismus im Bezirk Kitzbühel sieht VP-Wirtschaftssprecher und selbst Hotelier in Kirchberg, Landtagsabgeordneter Siegfried Egger, durch die Vignettenpflicht. „Die Aussage von Bures ist nicht angebracht und denunzierend für eine ganze Branche. Sie zeigt aber auch, dass sie keine Ahnung von der Bedeutung des Themas hat“, sagt Egger. In dasselbe Horn stößt die Österreichische Hoteliervereinigung. Diese bezeichnet die Aussagen der Ministerin als unwürdig und populistisch.

Scharfe Kritik erntete Bures (SPÖ) erneut auch von Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP). „So kann man mit Regionen nicht umgehen“, sagte Platter gestern am Rande der VP-Klubklausur in Längenfeld.

Willi will Bures einladen

Der Grünen-Nationalrat Georg Willi will Bures nach Kufstein einladen: „Damit sie sich ein Bild machen kann, wie es ist, wenn 30.000 Skigäste durch Kufsteiner Wohngebiete fahren.“ Und Nationalrätin Carmen Gartelgruber (FPÖ) will die Kontrollen in der letzten Nationalratssitzung thematisieren. Kufsteins Bürgermeister Martin Krumschnabel fordert in einer Aussendung die Nationalräte auf, nicht nur Verbundenheit mit den Kufsteinern zu zeigen, sondern auch „im Parlament an der richtigen Stelle die Hand zu heben“. (aha, TT, APA)