Ein Osttiroler spielt im Öltransit die Schlüsselrolle
Pipeline-Techniker Alfons Veider (44) sorgt zwischen Plöckenpass und Kufstein für einen reibungslosen Betrieb der Transalpinen Ölleitung.
Von Benjamin Kiechl
Kienburg –Mit Schutzhelm, Sicherheitsschuhen und der entsprechenden Arbeitskleidung ausgerüstet, geht Alfons Veider in der Pumpstation Kienburg in Osttirol auf Kontrollgang. „Sicherheit hat bei uns Priorität, wir unterliegen strengsten Auflagen“, sagt der 44-Jährige mit ernster Miene. Dass der Betrieb der Transalpinen Ölleitung (TAL) zwischen Triest und Ingolstadt wie geschmiert läuft und mehr als eine Milliarde Tonnen Rohöl ohne Unfall transportiert wurden, liegt auch in Veiders Händen.
Denn die Wartung der seit 1967 bestehenden Pipeline auf dem österreichischen Abschnitt zwischen dem Plöckenpass und Kufstein obliegt den Pipeline-Technikern am Standort Kienburg bei Matrei. Rund 80 Prozent der Arbeitszeit verbringt Veider auf Außendienst. Er ist mit Revisionsarbeiten bei den Pumpstationen oder der Pipeline selbst beschäftigt. Über 5000 Wartungstätigkeiten sind jährlich durchzuführen, denn „alles hat seinen Verschleiß“, sagt Veider. Die Lager der Pumpen müssen fleißig geschmiert werden, Schieber und Ventile zum Abstellen der Leitung brauchen Zuneigung.
Wenn es erforderlich ist, steigt der Lienzer direkt ins Rohr, das mit 40 Zoll (rund 1 m Durchmesser) zu beeindrucken weiß. „Wir nehmen die Leitung außer Betrieb, entleeren sie richtig, und dann wird nach Checkliste gearbeitet“, erklärt er. „Ziel bei jeder Wartung ist, dass der Mitarbeiter wieder gesund nach Hause kommt und die Umwelt nicht beleidigt ist.“ Die Möglichkeit, sich „technisch auszutoben“, gefällt Veider an seinem Beruf besonders gut. Die Pumpe sei das Herz der Pipeline und der Bau und Betrieb einer Pumpstation „eine Wissenschaft“.
Die Transalpine Ölleitung könne mit Zuverlässigkeit punkten. „Wir versuchen organisiert und effizient zu arbeiten“, betont Veider. Im vergangenen Jahr wurden 40 Mio. Tonnen Mineralöl über den Felbertauern geschleust. „Heuer sollen es 43 Millionen werden, wir versorgen große Teile von Baden-Württemberg und ganz Bayern.“
Die Zahlen, mit denen die TAL aufwartet, sind beachtlich: 5000–6000 m³ Öl werden pro Stunde in Schrittgeschwindigkeit transportiert, die Reise von Triest nach Ingolstadt dauert 20 bis 30 Stunden. Auf der 465 km langen Strecke erreicht das Mineralöl im Felbertauerntunnel mit 1572 m die größte Höhe – dank der Osttiroler Pumpstationen in Kienburg und Gruben. „Eine Pipeline ist die sicherste Form, um Öl zu transportieren“, sagt Veider stolz. Denn das Erdbeben im Friaul 1976 konnte der Leitung nichts anhaben – und auch der Felssturz am Felbertauern verschonte die TAL.