X-Alps

Punktlandung im Reich der Reichen

1050 Kilometer von Salzburg bis nach Monaco – mit dem Gleitschirm und zu Fuß. Das Nonstop-Rennen Red Bull X-Alps startet am Sonntag mit dem Tiroler Lokalmatador Mike Küng (45) vom Achensee.

Von Christof Strasser

Innsbruck, Salzburg – Das Red Bull X-Alps, der wohl härteste Abenteuerbewerb für Gleitschirmflieger. Die Strecke? Von Salzburg bis nach Monaco, 1050 Kilometer lang. Die Spielregeln sind eigentlich ganz einfach: Entweder man fliegt oder man läuft. Alles andere ist verboten.

Wie in den vergangenen Jahren startet das Rennen in der Mozartstadt. Von dort aus nehmen am kommenden Sonntag (11.30 Uhr) 31 Athleten Kurs Richtung Dach- steingebirge, bevor es weiter durch den Nationalpark Hohe Tauern, über Tiroler Boden zur Zugspitze, dem Ortlermassiv, rund um das Matterhorn, entlang des Mont Blanc und schließlich über die französischen Alpen bis an die Côte d‘Azur geht.

Eine unglaubliche Herausforderung, sowohl fliegerisch als auch was die Kondition betrifft. Je schlechter ein Athlet nämlich fliegt, desto mehr muss er laufen. Manchmal bis zu 100 Kilometer am Tag. Zwingend vorgeschrieben sind die Ruhezeiten. Nur einmal darf ein „Joker“ verwendet werden, bei dem es dem Athleten erlaubt ist, die Nacht zum Tag werden zu lassen. Das Zeitlimit: zwölf Tage.

Bei Sturm mit dem Para­gleiter in die Lüfte zu steigen, oder mit wunden Füßen über Klettersteige zum nächsten Startplatz zu gelangen, ist nichts für Stubenhocker. Mike Küng ist jedenfalls keiner. Der gebürtige Vorarlberger, der seit knapp 20 Jahren am Achensee lebt, wird mit zwei weiteren rot-weiß-roten Athleten diese Tortur auf sich nehmen. Zum zweiten Mal nach 2011, vor zwei Jahren musste er vorzeitig abbrechen. „Ich hatte nach einigen Tagen eine schwere Lungenentzündung“, erinnert sich Küng ungern an sein erstes X-Alps-Abenteuer zurück. Heuer will er in Monaco, der Stadt der Reichen und Schönen, landen. „Das Wichtigste ist es, gesund zu bleiben, um überhaupt so weit zu kommen“, erklärt der 45-Jährige. Ein Platz unter den besten zehn wäre sein Ziel.

Der Weg ist das Ziel, und dieser führt nur über hartes Training und eine konsequente Vorbereitung. „Fliegen, Laufen, Fliegen, Laufen. Je mehr und je öfter, desto besser“, schmunzelt Küng, „und ein paar Kilogramm mehr Körpergewicht bei diesem Bewerb schaden auch nicht.“

Sicherheit ist zwar oberstes Prinzip, trotzdem obliegt es jedem Athleten selbst, ob er fliegt oder läuft. Nicht selten eine schwierige Entscheidung: „Fliegt dein Gegner, wo du nicht fliegen würdest, und du musst die Strecke laufen, holst du ihn nie wieder ein.“

Mit Küng werden 29 weitere Gleitschirmflieger auf der Jagd nach Christian „Kriegl“ Maurer sein, jenem Schweizer, der nach seinen Siegen 2009 und 2011 wieder vorne sein will. Einige von ihnen werden am 9. Juli über Tirol zu sehen sein (u. a. Gerlos, Achensee, Nordkette, Scharnitz).