Im Juni wurde viel gestempelt

In Osttirol stieg die Arbeitslosenzahl um 13,1 Prozent. Stark betroffen waren Frauen im Tourismus. Wegen der Felbertauernsperre kam manche Jobzusage nicht oder verspätet.

Von Claudia Funder

Lienz –Die nach der Sperre der Felbertauernstraße schwächelnde Wirtschaftslage im Bezirk Lienz beginnt sich in der Arbeitslosenstatistik widerzuspiegeln. Im vergangenen Monat waren 1433 Osttiroler auf Arbeitssuche – und damit um 13,1 Prozent oder 166 Personen mehr als im Juni des Vorjahres. Überproportional schlug der Anstieg bei den Frauen zu Buche. Während es bei den Männern nur um 19 Arbeitslose mehr gab, wurde bei den weiblichen Arbeitslosen ein Plus von 147 Personen bzw. von 20,8 Prozent verzeichnet. „Allein im Fremdenverkehr sind es um 43 Frauen mehr“, erklärt Otmar Frena vom Arbeitsmarktservice Lienz, der sogar von einer höheren Zahl ausgeht, da etwa Hilfs- oder Bürokräfte zwar im Fremdenverkehr beschäftigt, in der Statistik aber nicht in dieser Sparte geführt werden.

Frena: „Der Tourismus ist sehr frauenlastig. Die Sperre am Felbertauern hat hier sicher seine Auswirkungen. Einige Betriebe sperrten im Juni gar nicht auf oder starteten mit reduzierter Mannschaft. Manche Arbeitnehmer bekamen erst für Juli eine Fixzusage.“ Stammgäste seien zwar vielfach im Haus, aber kurzfristige Buchungen und „Zufallsgäste“ lassen heuer teilweise aus.

Schwer herauslesen lässt sich aus der Statistik, welche anderen Wirtschaftsbereiche direkt oder indirekt von der Felbertauernsperre betroffen sind. Insgesamt gab es im Juni einen massiven Rückgang der gemeldeten offenen Stellen um knapp 31 Prozent. „Rund zwei Drittel dieser Angebote kommen aus dem Tourismus“, betont Frena.

Augenfällig ist ferner, dass die Zahl jener Menschen, die länger als ein Jahr auf Arbeitssuche sind, um satte 96 Prozent gestiegen ist. „Wenn das Stellenangebot nicht großartig ist, sind sie es, die als erste übrig bleiben.“

Jene, die trotz der Sperre am Felbertauern Umsatzeinbußen verzeichnen, aber dennoch im Betrieb stehen, werden durch die Statistik gar nicht erfasst. „Am meisten wird es alle jene treffen, die direkt an der Straße vom Verkehr leben, wie Tankstellenpächter, Kioske und Cafés“, schätzt Frena die Situation ein. Er sieht aber neben der Straßensperre noch einen Grund, warum mehr Arbeitnehmer aus dem Tourismusbereich stempeln gehen müssen. „Gäste aus Ländern, die von der Wirtschaftskrise gebeutelt sind, haben weniger Geld und müssen vielfach beim Urlaub sparen.“