Pionier der Schwarmfinanzierung
Graz – Zehn Monate lang prüfte die Finanzmarktaufsicht (FMA) das Crowdfunding-Konzept von Reinhard Willfort. Im Februar 2013 gab es grünes L...
Graz –Zehn Monate lang prüfte die Finanzmarktaufsicht (FMA) das Crowdfunding-Konzept von Reinhard Willfort. Im Februar 2013 gab es grünes Licht und Österreichs erste Plattform für Schwarmfinanzierung konnte an den Start gehen.
Über seine Innovationsplattform ISN ortete Pionier Willfort schon seit Jahren den „großen Bedarf an Finanzierungslösungen in der frühen Phase eines Projektes“, wie er der TT erzählt.
Für Jungunternehmer werde es immer schwieriger, Kredite von den Banken zu bekommen. Mit einer breit gestreuten Finanzierung werde auch das Risiko gestreut und für den einzelnen Geldgeber stark reduziert.
Auf der Crowdfunding-Seite 1000x1000.at gibt es zwei verschiedene Modelle, wie sich Bürger beteiligen können. Beim Equity-Modell könne jeder, der sich für die Idee begeistert, ab einer Summe von 250 Euro einen Genussschein und damit einen Anteil an dem Unternehmen erwerben.
Seit Kurzem gibt es eine zweite niederschwelligere Finanzierungsform, das so genannte Reward based Crowdfunding. „Man kann ab einem Beitrag von fünf Euro die Entwicklung neuer Ideen unterstützen, noch bevor die Erfinder überhaupt ein Unternehmen gegründet haben“, sagt Willfort. Als Dankeschön bekomme man als Erster das entwickelte Produkt und die namentliche Erwähnung auf der Investorenliste.
Derzeit läuft auf der Plattform die Beteiligungsaktion für das sechste Projekt und laut Vordenker Reinhard Willfort läuft das Finanzierungsaufkommen gut. Insgesamt konnte über die Plattform bereits ein Kapital von 6,057 Mio. Euro lukriert werden, im Durchschnitt gibt jeder Investor rund 600 Euro.
Und auch bei Tüftlern wie Jungunternehmen sei die Nachfrage nach dem Finanzierungsmodell groß: „Täglich treffen zwei bis drei neue Projekte ein“, sagt er.
„Österreich hinkt dem internationalen Trend in Sachen Crowdfunding noch weit hinterher“, weiß der Experte. Weltweit wurden im Vorjahr Projekte im Gesamtwert von 2,7 Mrd. Dollar (2,08 Mrd. Euro) über 800 Plattformen finanziert. „Für heuer wird sogar ein Finanzierungsaufkommen von 5,1 Mrd. Dollar prognostiziert.“
Für Willfort steht fest: „Crowdfunding wird als ergänzendes Modell die Finanzwelt verändern“, sagt er, „die Szene floriert.“ In Deutschland hätten die Volksbanken das Thema bereits aufgegriffen. (bea)