Pickerlstreit lässt Wogen hochgehen
Die drohende Vignettenpflicht in Kufstein führt zu politischen Scharmützeln. Die Menschen im Unterland rüsten zum Widerstand.
Kufstein –Die angekündigte Aufhebung der Ausnahmeregelung von der Vignettenpflicht auf dem Autobahnabschnitt Kufstein-Staatsgrenze bis zur Ausfahrt Kufstein-Süd ist nach wie vor beherrschendes Thema im Unterland. Sowohl in Kufstein als auch im benachbarten Bezirk Kitzbühel denken die Menschen laut über Protestmaßnahmen nach. Blockaden sind, sollten die Asfinag und Infrastrukturministerin Doris Bures nicht doch noch umschwenken, so gut wie sicher.
Letzteres ist aber kaum zu erwarten – auch wenn Bures in einem Schreiben an die Euregio Inntal bzw. deren Präsidenten Prof. Walter J. Mayr Verständnis für die „Sorgen und Befürchtungen der betroffenen Gemeinden bezüglich einer möglichen Zunahme des Ausweich- und Durchzugsverkehrs“ zeigt. Die Ministerin habe deshalb verkehrstechnische Untersuchungen in Auftrag gegeben, um das Schlimmste in Sachen Mautflucht und Ausweichverkehr zu verhindern. Einzelne Ausnahmen würden allgemeine Akzeptanz der Vignettenpflicht unterlaufen, legte die Ministerin gestern via Aussendung klar, dass sie bei ihrer Haltung bleibt.
Der Pickerlstreit sorgt indes auch für böses Blut in der Stadtpolitik. Hannes Rauch, ÖVP-General und Obmann der Kufsteiner ÖVP, bezeichnet den parteifreien Bürgermeister Martin Krumschnabel als „völlig überfordert“. Die Untätigkeit des Stadtchefs sei angesichts der drohenden Verkehrskatastrophe „vollkommen unverständlich“.
Für Krumschnabel ist das „eine typische Rauch-Bombe: viel Lärm und nichts dahinter“. In Wahrheit habe er sich von Beginn an mit voller Kraft engagiert und alle notwendigen Beschlüsse herbeigeführt, während die ÖVP im Nationalrat gegen Kufstein gestimmt habe. (mz)