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Ein wenig Halt ist im Garten wichtig

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Gerade in kleinen Gärten sind Rankhilfen ein wichtiges Utensil, denn sie erschließen den Raum in die Höhe. Der Vorteil: In die Höhe geleitete Pflanzen können oben das Sonnenlicht besser ausnutzen und wachsen gesünder.

Von Andrea Heistinger

Rankhilfen dienen nicht nur zur Befestigung von Pflanzen, sondern auch dazu, die Pflanzen an die gewünschte Stelle zu leiten und knappen Raum möglichst gut auszunutzen. Zu ihren Füßen finden andere, schattenverträglichere Gemüse auch noch Platz. Gurken, Kürbisse oder Melonen können mit oder ohne Rankgerüst kultiviert werden. Stangenbohnen oder Erbsen benötigen eine Rankhilfe.

Welche Rankhilfe gewählt wird, ist von der Kulturpflanze abhängig und davon, ob die Rankhilfe für eine Gartensaison oder für mehrere Jahre genutzt werden soll. Und auch das Budget spielt eine Rolle. Einfachste Konstruktionen kommen mit einer reißfesten Schnur und ein paar Schrauben und Dübeln aus.

Rankgerüste kann man aus Haselnussstecken, Bambusstangen, Rund- oder Kanthölzern selbst bauen. Für alle Rankhilfen gilt: Sie müssen bis zur Pflanze selbst herabreichen. Wie hoch eine Rankhilfe sein muss, hängt von der Wuchshöhe der Gemüsekultur ab. Für Stabtomaten ist eine Länge von 150–200 cm ausreichend. Feuerbohnen und manche Stangenbohnen können bis zu 300 cm hoch werden, Erbsen je nach Sorte 40–150 cm.

In welchem Abstand die einzelnen Schnüre, Drähte oder Latten zueinander gespannt sind bzw. stehen müssen, ist ebenfalls von Gemüse zu Gemüse unterschiedlich. Schnüre sind einfache und flexible Rankhilfen – für viele Gemüsepflanzen ideal, um sie in die Höhe zu leiten. Die Schnur muss reißfest und mindestens 1,5 mm dick sein. Bastschnüre sind daher nicht geeignet. Ein geniales Material ist Bambus. Das mit unseren Getreiden verwandte Gehölz wächst rasch, ist enorm belastbar und weist eine sehr hohe Zugfestigkeit auf. In Asien werden aus Bambusstangen sogar Baustellengerüste bis in äußerst luftige Höhen konstruiert. Bambusstäbe sind in verschiedenen Stärken und in unterschiedlichen Längen erhältlich (im Fachhandel manchmal auch unter der Bezeichnung Tonkinstäbe).

Egal, ob es darum geht, ein Tipi zu errichten oder ein flaches Rankgitter mit Bohnenrankgitter zu bauen: Mit Schnüren oder Kabelbindern kann Bambus zu fast jeder Form gebunden werden. Wer einen Bambus im eigenen Garten hat, kann im Herbst selbst ernten. Etwas sperriger wächst die Haselnuss, auch sie kann selbst geerntet und zugespitzt werden. Für Erbsen können „Reiser“ – unbelaubte Zweige von Sträuchern oder kleinen Bäumen – im Frühjahr im Wald oder in einer Hecke geschnitten werden. Sie werden entweder aufgehoben oder gemeinsam mit dem Erbsenlaub kompostiert.

Etwas aufwändigere Gerüste brauchen Bohnen. Bewährt haben sich Bohnenrankgitter aus weißem, extrem reißfähigem Kunststoff. Sie können über viele Jahre verwendet werden. Sie sind in verschiedenen Breiten erhältlich und haben eine Maschenweite von 12 x 12 cm. Bohnenrankgitter sind gut geeignet für Stangen- und Feuerbohnen, Gurken und Gurkenverwandte. Scherengitter gibt es aus unbehandeltem Holz (Weiden oder flache Latten) oder Metall und in unterschiedlichen Höhen und Breiten (bis zu 300 cm Länge). Sie können der Höhe oder der Breite nach montiert oder im Freiland als Ring zusammengebunden werden. Die Gitter lassen sich variabel dehnen.

Einfache Gerüste aus dünnen Latten kann man auch selber bauen. Sie werden an einem Ende fixiert, sodass sie fächerartig auseinandergezogen werden können. Die oberen Enden des Fächers verbinden dünne Drähte miteinander. Diese schöne Konstruktion ist heuer im Schaugarten der Arche Noah in Schiltern zu bewundern.