Banken-Regeln

US-Bankenaufsehern geht Basel III nicht weit genug

Die US-Notenbank stimmte der Umsetzung von Basel III grundsätzlich zu, jedoch ist sie der Meinung, dass das Regelwerk für Banken nicht weit genug gehe. Die Fed fordert eine höhere Leverage Ratio.

Washington - Die USA wollen die größten Banken des Landes noch enger an die Kandare nehmen als die internationalen Bankenaufseher. Die US-Notenbank Federal Reserve stimmte am Dienstag zwar dem unter dem Kürzel „Basel III“ bekannten Regelwerk grundsätzlich zu. Der für die Aufsicht zuständige Fed-Gouverneur Daniel Tarullo kündigte aber zugleich an, dass die US-Regulierungsbehörden noch darüber hinausgehen wollten. Basel III gehe nicht weit genug. So hält Tarullo die von den Baseler Aufsehern festgelegte maximale Quote für die Verschuldung von Banken für zu hoch.

Basel III zu anfällig für Manipulationen?

Die Institute müssten mehr als die vorgeschriebenen drei Prozent der Kredite und Wertpapiere in der Bilanz mit Kapital hinterlegen, forderte Tarullo. „Die Leverage Ratio scheint zu niedrig angesetzt zu sein, um als Gegengewicht zu den risiko-basierten Eigenkapitalquoten zu dienen, auf die man sich international geeinigt hat.“ Notenbanker und Aufseher aus den USA hatten sechs Prozent ins Gespräch gebracht, zwei Senatoren hatten sogar Quoten von bis zu 15 Prozent gefordert.

Auch die beiden anderen Finanz-Aufsichtsbehörden der USA, die Einlagensicherung FDIC und das OCC, müssen Basel III noch zustimmen, bevor der Kongress das grüne Licht gibt. FDIC-Vize-Chef Thomas Hoenig gilt als schärfster Gegner von Basel III und als Verfechter der Leverage Ratio. Er hält die am Risiko orientierten Basel-III-Eigenkapitalregeln für zu anfällig für Manipulationen seitens der Banken. Viele europäische Regulierer fürchten dagegen, dass eine Ausrichtung an der Leverage Ratio die Banken zu spekulativen Geschäften verleitet, weil sie keine Rücksicht auf das Risiko nimmt, das damit verbunden ist.

Größte Banken solle ab 2014 an Regelwerk halten

Basel III war als Mindeststandard konzipiert worden, sodass eine Verschärfung in den USA nicht angreifbar wäre. Lange war fraglich gewesen, ob Basel III dort überhaupt eingeführt werden würde. Nach den Vorstellungen der Fed sollen sich die größten Banken in den USA schon 2014 an das Regelwerk halten, regionale Geldhäuser erst ab 2015. Sie brauchen künftig mehr als drei Mal so viel Aktienkapital und Gewinnrücklagen als bisher, um sich für Krisen wetterfest zu machen. Für den Aufbau dieses dickeren Kapitalpolsters haben sie allerdings - wie allen Banken weltweit - bis 2019 Zeit. Die Europäische Union fordert die Einhaltung der Vorschriften von allen Banken - bis zur kleinsten Sparkasse und Volksbank.

Die Fed sieht in ihrem Entwurf Lockerungen für lokale Banken vor. Sie sollen unter anderem Wohnungsbaukredite weniger stark mit Kapital unterlegen müssen. Für systemrelevante Banken, deren Pleite das ganze Finanzsystem ins Wanken brächte, soll es auch in den USA Kapitalaufschläge geben. (APA/Reuters)