„Lenz“ droht noch vor dem Start im Aus zu landen
Heute Abend entscheidet der Gemeinderat in Jochberg erneut über ein Betreutes-Wohnen-Projekt. Schon zweimal gab es dazu ein Nein.
Von Harald Angerer
Jochberg –Abgeschoben und vergessen – so empfinden es manche, wenn sie in ein Altenheim kommen. Dasselbe Schicksal droht nun dem „Lenz“. Ausgeschrieben bedeutet Lenz „Länger ein nettes Zuhause“ und ist ein Betreutes-Wohnen-Projekt in der Gemeinde Jochberg.
Doch Bürgermeister Heinz Leitner (SPÖ) tut sich schwer, das Vorhaben auf Schiene zu bringen. Heute Abend wird es nun schon zum dritten Mal eine Abstimmung darüber im Gemeinderat geben. Bereits im Frühjahr 2011 gab es zweimal schon ein mehrheitliches Nein zu den Plänen. ÖVP und FPÖ hatten sich dagegen ausgesprochen. Aber nicht gegen das Projekt an sich, sondern wegen der unklaren Finanzierung. Inzwischen wurde zwar mit der Neuen Heimat Tirol (NHT) ein Bauträger gefunden, die Finanzierung scheint aber immer noch nicht völlig geklärt. „Es hat sich nichts Entscheidendes geändert. Wir befürchten einfach, dass die laufenden Kosten für das Projekt zu teuer sind für Jochberg“, sagt VP-Ortsobmann Hans Pletzer.
Bereits in der vergangenen Gemeinderatssitzung wäre die Entscheidung am Plan gestanden, wurde aber auf Bitte des Bürgermeisters von der Tagesordnung genommen. Auch wurde eine Rechnung der NHT vorgelegt, diese würde schlagend, falls es eine negative Entscheidung gibt. „Wir haben im Gemeinderat nichts beschlossen, ich wüsste nicht, dass wir mit der Neuen Heimat schon einen Vertrag unterschrieben hätten“, zeigt sich Pletzer verwundert.
Im Vorfeld nichts sagen möchte FP-Vizebürgermeister Friedrich Noichl, aber auch er sieht noch Gesprächsbedraf in Sachen NHT-Rechnung. Leitner ist darüber verwundert. „Natürlich hat der Gemeinderat die Neue Heimat mit der Vorplanung beauftragt“, sagt Leitner. Es sei ganz normal, dass die NHT nun eine Rechnung stellt, falls das Projekt nicht zustande kommt. Diese Möglichkeit wurde laut Leitner auch am 14. Juni 2012 dem Gemeinderat von einem Vertreter der NHT mitgeteilt. Er ist aber zuversichtlich, was die Abstimmung betrifft. Man habe die Pläne überarbeitet und Kosten eingespart seit 2011.