Auf der Flucht mit Cary Grant
Doppel-Gastspiel aus New Orleans in der Innsbrucker Galerie im Andechshof.
Innsbruck –Seit 13 Jahren ist es Tradition, den sommerlichen Ausstellungstermin der städtischen Andechsgalerie für junge Künstler aus New Orleans zu reservieren. Heuer für Kevin Baer und Ryn Wilson, deren Arbeiten unterschiedlicher kaum sein könnten. Archaisches wie Leben und Tod bzw. Zeit sind die Themen von Baer. Er zeigt etwa ein Rollbild, das zur Metapher für Autobahnen wird, die durch den menschlichen Geschwindigkeitswahn zum Schlachtfeld für unzählige Tiere werden. Symbolisiert durch vage Schemen, die in monochrome Strukturen aus Kohle und Kreide hineingegraben sind. Um das Zerrinnen der Zeit geht es dagegen in den vertikalen Spuren, die der Künstler mittels 200 im Vorfeld abgebrannter Streichhölzer direkt an die galeristische Wand geschrieben hat.
Die filmische Ästhetik prägt die Bildsprache der Fotografin Ryn Wilson. Nach Innsbruck hat die 30-Jährige eine Reihe ihrer reizvoll die Fantasie beflügelnden Bilder mitgebracht. Die in ihrer rätselhaften Ausschnitthaftigkeit Fragen stellen, fertig gedacht werden wollen. Wilson bringt sich auch gern selbst in ihre Bildgeschichten ein. Am direktesten in ihren Videos, wo sie sich in reale Filme hineinbeamt. Leibhaftig oder als vager Schatten, um etwa mit Cary Grant atemlos um ihr Leben zu rennen.
Ebenfalls Tradition ist es, dass im Herbst zwei junge Tiroler Künstler in New Orleans ausstellen: heuer Daniela Span und Charlotte Simon. (schlo)