Ausschuss hat Kriterien für Thaurer Aussiedler festgelegt
Mitte Juli entscheidet der Gemeinderat in Thaur über die ersten beiden der insgesamt fünf Ansuchen aussiedlungswilliger Landwirte.
Von Nikolaus Paumgartten
Thaur –Seit Dienstag ist Thaur, was die geplante Aussiedlung von Landwirten aus dem Ortszentrum betrifft, einen Schritt weiter. Wie berichtet, hat das Land im Zuge des Grundzusammenlegungsverfahrens die Weichen dafür gestellt, dass aussiedlungswillige Bauern ihre Hofstelle aus dem Thaurer Zentrum in die Peripherie verlegen. Kritik an den Plänen für die Aussiedlerhöfe kam zuletzt von der Liste BIT, die einerseits den Verlust wertvoller Grünflächen im Süden von Thaur kritisiert und die Größe der geplanten neuen Hofstellen als „Gigantonomie“ bezeichnet.
Vizebürgermeister Christoph Walser von der Einheitsliste, seines Zeichens auch Obmann des Raumordnungsausschusses, hält die Kritik zumindest teilweise für gerechtfertigt. Deshalb habe man sich am Dienstagabend im Ausschuss auf einige wesentliche Kriterien für die Aussiedlerhöfe festgelegt, wie er gegenüber der TT erklärt.
So bekommt etwa jeder Aussiedler – gleichgültig wie groß seine neue Fläche im Zusammenlegungsgebiet ist – für maximal 5000 m² eine Sonderflächenwidmung Hofstelle. Damit werde sichergestellt, dass nicht die gesamte Aussiedlerfläche verbaut wird. Eine weitere Bedingung wird sein, dass der Aussiedler seine alte Hofstelle im Ort per baurechtlicher Nutzungsänderung auflösen muss, sodass er diese nur noch als Lager- oder Wohnraum nutzen darf. Das soll verhindern, dass der Bauer künftig zwei Hofstellen betreibt. „Rechtlich ist das möglich, wir haben das so mit der Agrarbehörde abgestimmt“, sagt Walser.
Die Kriterien werden in der Juli-Sitzung erstmals zur Anwendung kommen. Dann nämlich will der Gemeinderat über die Aussiedlung von zwei Hofstellen beraten. Bei der einen handelt es sich um einen Bauern im Ort, auf dessen Fläche im Zentrum nach erfolgter Aussiedlung ein Gebäude mit Lebensmittelgeschäft und Arztpraxis entstehen soll.
Der zweite Aussiedler stellt insofern eine Besonderheit dar, weil es sich dabei um einen Rumer Bauern handelt. „Das werden wir uns schon ganz genau ansehen müssen“, sagt Vizebürgermeister Walser. Denn auch wenn der Rumer Bauer im Zusammenlegungsverfahren seine Flächen auf Thaurer Gemeindegebiet eingebracht hat und der Wunsch zum Aussiedeln nachvollziehbar sei, müsse zuerst die Gemeinde Rum aktiv werden. Denn solange sich die Gemeinde Rum gegen eine neue südliche Ortszufahrt beim Römerweg sträubt – sie würde die Gemeinde Thaur verkehrstechnisch wesentlich entlasten –, sei es nicht einzusehen, warum man Rum mit seinen aussiedlerwilligen Bauern entgegenkommen sollte, so Walser.