Das Haus vor Blitzschlag schützen
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Haus von einem Blitz getroffen wird, ist statistisch gesehen gering. Sie beträgt 1:6 Millionen. Hausbesitzer und -bewohner sollten aber nicht allein auf ihr Glück vertrauen.
Köln –Wenn der Blitz einschlägt, ist das oft eine Katastrophe und das ganze Haus brennt ab. Mit einem modernen Blitzschutzsystem lassen sich nicht nur Brände verhindern, sondern auch die hochwertigen elektronischen Geräte im Haushalt schützen.
„Nicht immer muss der Blitz ins eigene Haus einschlagen, um große Schäden anzurichten“, sagt Blitzschutz-Experte Reyno Thormählen. Schon ein Einschlag in der Nachbarschaft kann die gesamte Elektrik zum Erliegen bringen, wenn die Energie des Blitzes auf die Kabel- oder Telefonleitungen überspringt. Die Folge können Brände in der Wohnung sein. Solche Überspannungsschäden sind selbst dann noch möglich, wenn der Blitz in zwei Kilometern Entfernung einschlägt.
Der gute alte Blitzableiter bietet heutzutage aber nur einseitigen Schutz. „Er funktioniert nach dem Prinzip des Faradayschen Käfigs“, erklärt Thormählen. „Dieser äußere Blitzschutz verhindert zum Beispiel Dachstuhlbrände, weil er die Energie des Blitzes ableitet, bevor sie zündet.“ Aber der Schutz kann die Überspannungsschäden nicht verhindern. „Komplett ist ein Blitzschutzsystem erst mit einem inneren Blitzschutz, der die Auswirkungen der elektrischen und magnetischen Felder des Blitzes möglichst gering hält.“
Das schaffen so genannte Überspannungsschutzgeräte, kurz SPD für die englische Bezeichnung „Surge Protective Device“. Es gibt drei Typen dieser kleinen Kästchen, die etwa vom Elektriker im Verteilerkasten eingesetzt werden.
Besitzer von Eigenheimen sind auf der sicheren Seite, wenn sie ein komplettes Blitzschutzsystem haben. Besonders bei wertvollen Gebäuden, Immobilien im Gebirge und für allein stehende Häuser ist diese Investition sinnvoll.
Wer eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach hat, muss nicht befürchten, dass mehr Blitze einschlagen. Allerdings sollte der Besitzer für den Brandfall einige besondere Vorkehrungen treffen, rät Bauexperte Thomas Penningh. Da Solaranlagen oft bei Dachbränden weiter unter Strom stehen, ist es für die Feuerwehr gefährlich, sie zu löschen. Es kam schon zu tödlichen Unfällen. Eine einfache, aber wirkungsvolle Maßnahme ist es, zwischen den einzelnen Modulen so genannte Brandschneisen freizuhalten, auf denen sich die Feuerwehrleute gefahrlos bewegen können.
Ob der Blitzschutz bei einem älteren Gebäude ausreichend ist, lässt sich nicht auf den ersten Blick erkennen. Selbst ein Fachmann muss dazu erst komplizierte Berechnungen anstellen. Einzellösungen aus dem Baumarkt, wie sie von Privatleuten gern eingebaut werden, sind nach Ansicht von Reyno Thormählen nur die zweite Wahl, und der Schutz ist meist unzureichend. Auch wenn ein Blitzschutzsystem vorhanden ist, sollten die Bewohner schon beim Aufziehen dunkler Gewitterwolken am besten die Stecker von allen elektronischen Geräten wie Fernseher, DVD-Player und Stereoanlagen ziehen, erläutert Elektrotechnik-Experte Michael Vogel. (APA, dpa)