Trendig in Kupfer, Alu, Eisen und Edelstahl
Immer neue Wellen rollen durch die weite Welt des Interieurdesigns und nicht selten werden Entwurfklassiker einfach einer aktualisierten Materialwahl angepasst, um wieder das Licht der Scheinwerfer auf sie zu richten.
Von Ursula Philadelphy
Bereits 1962 hat der dänische Architekt und Designer Mogens Lassen einen ganz geradlinigen, geometrischen Kerzenständer für vier massive Stabkerzen entwickelt, der bis heute als Ikone des dänischen Designs gilt. Das Urmodell von „Kubus“ ist aus pulverlackiertem Stahl, in Schwarz und Weiß. Brandaktuell ist allerdings eine Variante in trendigem Kupfer.
In dieselbe Kerbe schlägt man auch bei Stelton. Nach Jahren der bunten Kannen, die Eric Magnussen 1977 entworfen hat und die seither als unschlagbares Must-have gelten, wenn es um Thermoskannen geht, die funktionieren und chic sind, setzt man heuer auf „Hot Metal“. Schlank, gerade, schmales Gehäuse aus Edelstahl, toller Griff und kaum tropfender Ausguss sind wie eh und je – nur die Außenhaut wurde dem aktuellen Trend angepasst und erhielt einen Metallicüberzug. Das markante Trio des Jahres 2013 nennt sich „Copper“, „Brass“ und „Mirror“.
Bei VIPP ist der berühmte Treteimer seit 1939 aus Edelstahl, wie viele der Accessoires dieses Labels. Der Mistkübel steht übrigens seit einigen Jahren sogar in der Designsammlung des Museum of Modern Art in New York, gilt also weltweit als Topdesign. Manche Dinge, wie etwa ein kleiner, pulverbeschichteter Tisch, sind aus Aluminium, gepaart mit Edelstahl und Silikon. Aber nichts von der vielfältigen Bandbreite, die das Label heute produziert, hat den Ruhm des Treteimers je erreicht. Im heurigen Sommer tourt sogar ein riesiges Exemplar in Knallgrün durch Kopenhagen und wird nicht nur bestaunt, sondern dient auch als ganz neuartiger Fotohintergrund für Touristen. Ganz zu schweigen natürlich von der Aktion Vipp for charity, die es schon seit vielen Jahren gibt. Es ist „Bin Art by Vipp“ und internationale Künstler halten die Aktion in Schwung. Ron Arad, Nigel Barker, Philippe Starck, Bono, Calvin Klein, Ralph Lauren, Christian Lacroix oder Karim Rashid, um nur einige zu nennen, stylen den Mistkübel, der dann für wohltätige Zwecke versteigert wird.
Auf diese Art und Weise konnten schon über 145.000 Euro hereingespielt werden. 30 französische Künstler arbeiteten zu Gunsten von „Handicap International“, um HIV-infizierte Waisenkinder in Mozambique zu unterstützen. Aber auch Organisationen wie etwa „Food Bank for New York City“ oder das „Chernobyl Children’s Project International“ erhielten Unterstützungen dank „Vipp for charity“. Ein banaler Treteimer, der in seiner rigiden Form Kult ist, kann also durchaus zum wertvollen Objekt mutieren, wenn er von Künstlern, Promis und Stars aufgepeppt wird. Edelstahl wird zur Ikone – und zwar so massiv, dass auch die Küche von Vipp komplett aus Edelstahl entwickelt wurde. Sehr massiv, sehr funktional. Die Arbeitsplatte besteht aus 5 mm dickem Edelstahl mit integrierter Spüle, die Küchenfronten aus pulverbeschichtetem Edelstahl. Um den Griffen allerdings eine etwas weichere Haptik zu verleihen, haben sie auf der Innenseite Gummiprofile.
Mit recyceltem Aluminium hingegen arbeitet das schwedische Designstudio „Claesson Koivisto Rune“, zum Beispiel für die Leuchte „W 131“. Wer nun denkt, dass diese Lampen in dezentem Silberton daherkommen, irrt gewaltig. Ganz im Gegenteil: Der archetypische Pendelleuchten-Look brilliert in quietschbunten Farben, das recycelte Aluminium ist sandgestrahlt und passt sich farbtechnisch absolut jeder Umgebung an, denn die Palette reicht von Gelb über Orange, Rot, Grün, Blau, Braun und Ecru bis zu Schwarz.
Ganz rudimentär geht es dafür beim „Kitchenmanagement“ von Dottings zu. Die beiden Industriedesignerinnen Sofia Podreka und Katrin Radanitsch haben für die österreichische Traditionsfirma Riess unter anderem eine peppige Dosenserie gestaltet. Der für Riess typische Eisenkern ist bunt emailliert, und verschlossen werden die in unterschiedlichen Größen erhältlichen Dosen mit einem schönen Holzdeckel.