Protest gegen Schulschließung

Seit einem Jahr wird über den Fortbestand der Kleinschule in Aschau in Brandenberg heftig diskutiert. Nachdem nun das Aus für die Schule im Raum steht, gehen die Emotionen bei den Eltern hoch.

Von Walter Zwicknagl

Brandenberg –Schon im Mai des Vorjahres sorgte die Debatte um eine eventuelle Schließung der Volksschule Aschau in Brandenberg für Zündstoff. Seit die Aschauer ein Flugblatt der Gemeindeführung mit neuen Informationen über ein mögliches Aus in ihren Händen halten, ist Feuer am Dach. Rede und Antwort standen am Mittwoch nicht nur Bürgermeister Hannes Neuhauser, auch etliche Gemeinderäte formulierten ihre Sicht der Dinge. „Die Schulzusammenlegung bringt nur der Brandenberger Volksschule etwas“, hieß es immer wieder beim Diskussionsabend aus dem Munde etlicher Aschauer Eltern. Mehr als zwei Stunden setzte man sich mit dem Für und Wider auseinander.

„Das Dorf lebt mit den Kindern. Geben wir die Kleinschule doch nicht auf. Für die Kinder heißt es heute schon von der Volksschule an fahren, fahren und wieder fahren. Und warum diese Eile bei der Entscheidung?“ fragte Martina Marksteiner in ihrem Statement. „Bei der Zusammenlegung der beiden Schulsprengel wäre ab Herbst 2013 der Unterricht in vier Klassen an der Volksschule Brandenberg auf Jahre gesichert“, argumentierte BM Neuhauser. Hochwertig ausgestattete Klassenzimmer wären ein zusätzliches Plus. Und außerdem könnten die freien Räumlichkeiten der Aschauer Schule, die aus dem Jahr 1926 stammt, von den Vereinen genutzt werden. „An einen Verkauf war nie gedacht“, stellte der Gemeindechef energisch fest.

Heuer wurden an der VS Aschau neun Kinder unterrichtet, ab Herbst wären es fünf, im übernächsten Jahr sieben Kinder. „Beim Amt der Tiroler Landesregierung wurde darauf hingewiesen, dass eine Zusammenführung der Schulen Aschau und Brandenberg unumgänglich sei, da die Schließung der Volksschule Aschau aufgrund einer bevorstehenden Gesetzesnovellierung absehbar sei. Mir kann man den Schwarzen Peter nicht zuschieben“, setzte der Bürgermeister nach. „Die Gemeinde hat keinen Druck vom Land“, widersprach Martina Marksteiner, die von einer überhasteten Aktion sprach. Und überhaupt sollte die für Donnerstag in dieser Sache anberaumte Gemeinderatssitzung abgesagt werden. „Wenn die Emotion mitspricht, nützen Argumente nichts“, sagte Neuhauser.

Nach dem Stand der Dinge würde die VS Brandenberg im Herbst 2013 mit voraussichtlich 56 Schülern starten und der Unterricht in drei Klassen erfolgen, bestätigte der künftige Schulleiter Michael Kreuzer. Die dritte und vierte Schulstufe mit 25 Kindern müsste zusammengelegt werden.

„Sollen wir der Lückenbüßer für Brandenberg sein?“, fragte hingegen Diskussionsleiter Werner Thumer. „Man muss doch nicht den Fortbestand einer Schule in einer Woche entscheiden“, meinte auch Hannes Lottersberger. „Wir hätten ja noch Zeit bis zum 1. September“, war die Meinung des Aschauer Gemeinderates Georg Haaser. „Jedenfalls hat man das Dorf in einem Streit zurückgelassen“, sagte Gemeinderat Hermann Spiegl.

„Wenn uns alles weggenommen wird, ist der Kindergarten das nächste Opfer“, vermutete man im Publikum. „Das wird ganz bestimmt nicht der Fall sein. Sonst würden wir ja umsonst investieren“, konterte darauf Bürgermeister Hannes Neuhauser. „Sollte sich der Gemeinderat für die Beibehaltung der jetzigen Schulsituation entschließen, wird auch in den nächsten Jahren an der VS Brandenberg nur mit drei Klassen unterrichtet. Die Bezirksschulinspektorin Margarethe Egger und der Lehrkörper der VS Brandenberg haben den Gemeinderat eindringlich auf diese nicht befriedigende Situation hingewiesen und schwere pädagogische Bedenken geäußert“, ist im Informationsblatt der Gemeinde nachzulesen. Derzeit zählt die Gemeinde Brandenberg 1558 Einwohner, rund 300 leben im Ortsteil Aschau.