Russland stoppt nach Absturz alle Starts von Proton-Raketen
Der Stopp gelte, bis eine Untersuchungskommission „die Zuverlässigkeit“ der Raketen wieder bestätige.
Moskau - Nach dem jüngsten Absturz einer unbemannte Trägerrakete vom Typ Proton-M mit drei Navigationssatelliten an Bord hat Russland offenbar alle geplanten Starts von Proton-Raketen gestoppt. „Eine Untersuchungskommission hat gestern entschieden, alle Vorbereitungen zum Start von Proton-Raketen von Baikonur aus auszusetzen“, zitierte die Nachrichtenagentur Interfax am Donnerstag einen Vertreter des Raumfahrtsektors. Der Stopp gelte, bis die Kommission „die Zuverlässigkeit“ der Raketen wieder bestätige.
Auf dem Gelände des Weltraumbahnhofs Baikonur in Kasachstan war am Dienstag eine Rakete zerschellt. Die Proton-M-Rakete mit den Glonass-Satelliten ging kurz nach ihrem Start in einem Feuerball auf und stürzte ab. Eine giftige schwarze Rauchwolke stieg auf, die örtlichen Behörden warnten die Bewohner umliegender Städte vor Gesundheitsgefahren.
Der Absturz war ein neuer Rückschlag für die russische Raumfahrt, die seit knapp drei Jahren eine Pannenserie durchlebt. Im Dezember 2010 stürzten drei Glonass-Satelliten, die mit einer Proton-Rakete ins All gestartet waren, in den Pazifik. Es folgten weitere Pannen, durch die mehrere Satelliten verloren gingen.
Offenbar als Folge der Pannenserie entließ der russische Präsident Wladimir Putin im September 2012 den damaligen Chef des Chrunitschew-Zentrums, Wladimir Nesterow. Das Glonass-System soll dem US-Navigationssystem GPS und dem künftigen europäischen System Galileo Konkurrenz machen. (APA/AFP)