Großbritannien

Abhörskandal: Murdoch schimpft über Inkompetenz der Polizei

Bei der Untersuchung des britischen Abhörskandals handle es sich um die „größten Ermittlungen aller Zeiten über annähernd Null“, sagte Murdoch.

London - Medienmogul Rupert Murdoch hat die Bedeutung des Abhörskandals um seine Boulevardblätter „The Sun“ und die inzwischen eingestellte „News of the World“ heruntergespielt. In einer internen Beratung mit Londoner Vertretern seines Verlages bereute Murdoch, sehr eng mit den Ermittlern zusammengearbeitet zu haben. Polizisten nannte er „ahnungslos“. Den ganzen Abhörskandal bezeichnete er als „annähernd Null“. Die Gespräche waren aufgezeichnet und einer investigativen Internet-Plattform zugeleitet worden. Der Sender „Channel 4“ strahlte sie in Großbritannien aus.

Murdoch beschwerte sich in den Gesprächen unter anderem über harsches Vorgehen und Inkompetenz der Polizei. „Der Gedanke, dass die Polizisten angefangen haben, hinter euch her zu sein, euch und eure Familien um 6.00 Uhr morgens aus dem Bett geschmissen haben, das ist unglaublich“, sagte Murdoch dem Bericht zufolge.

Die Polizei sei „total inkompetent“. Bei der Untersuchung des britischen Abhörskandals handle es sich um die „größten Ermittlungen aller Zeiten über annähernd Null“, sagte Murdoch.

Das interne Auftreten Murdochs steht im krassen Gegensatz zu seinem öffentlichen Auftritt vor einem Ausschuss des britischen Parlaments. Die Vorladung hatte der 82 Jahre alte Medienmogul als „Tag der größten Demut“ in seinem Leben bezeichnet und volle Zusammenarbeit mit den Behörden zugesichert.

Unterdessen rückt die Verabschiedung eines neuen Regelwerks zur Regulierung des britischen Pressewesens in immer weitere Ferne. Der anhaltende Zwist zwischen Verlegern und Politik hat eine striktere Regulierung nach Vorschlägen eines richterlichen Untersuchungsausschusses verzögert. Mit einer Entscheidung wird nun nicht mehr vor Herbst gerechnet. (APA/dpa)