Zwei Drittel der Österreicher vertrauen Lebensmittelindustrie
Laut einer Studie des Karmasin-Instituts haben 65 Prozent der Österreicher trotz den jüngsten Skandalen eine positive Einstellung gegenüber der Lebensmittelindustrie.
Wien - Trotz der zuletzt wiederholten Skandale um Lebensmittel, die nicht enthielten, was deren Erzeuger versprachen, vertrauen die Österreicher der Lebensmittelindustrie mehrheitlich. Zwei Drittel (65 Prozent) haben eine positive oder sehr positive Einstellung zu dieser, so das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung mit 1.000 Interviews des Fachverbands der Lebensmittelindustrie, durchgeführt vom Karmasin Institut. In der Kritik stehen insbesondere „Zusatzstoffe, Chemie und Gentechnik“ in Lebensmitteln.
Prinzipiell Lob erhielten „die gebotene Vielfalt, verlässliche Qualität, heimische Lebensmittel mit gutem Preis-Leistungsverhältnis und die garantierten Kontrollen“. Die Frische (60 Prozent), Qualität (58 Prozent) und Natürlichkeit (53 Prozent) werden an der Lebensmittelindustrie geschätzt, hieß es bei der Studienpräsentation am Donnerstag in Wien.
„Bestätigung und Herausforderung zugleich“
„Das ist für uns Bestätigung und Herausforderung zugleich“, sagte Katharina Koßdorff, Fachverbandsgeschäftsführerin, laut Unterlagen zur entsprechenden Pressekonferenz. Kritisiert wurden laut Studienautorin Sophie Karmasin von den Befragten „Zusatzstoffe, Chemie und Gentechnik“ in Lebensmitteln. Hierzu kündigte der Verband „verstärkte Kommunikation“ an, man nehme diese Themen ernst.
Was die Österreicher im einstelligen Prozentbereich auch stört, sind „unseriöse Geschäftspraktiken“ von Preisabsprachen bis zur Umweltverschmutzung (7 Prozent), Irreführung der Konsumenten (8 Prozent), Massentierhaltung (7 Prozent) und auch Skandale wie jener mit dem nicht deklarierten Pferdefleisch (6 Prozent).
Die Zukunftschancen der Lebensmittelindustrie sehen die Österreicher demnach in der „häufigeren Verwendung von heimischen Lebensmitteln oder Naturprodukten“ (69 bzw. 67 Prozent) oder durch die „Vermeidung von chemischen künstlichen Zusatzstoffen“ (66 Prozent).
Koßdorf meinte, die Österreicher „verstehen auch, dass Lebensmittel einen hohen Stellenwert haben und sind auch bereit, für Qualität einen angemessenen Preis zu zahlen. Das ist bei allen anderen Waren schließlich auch so.“
Als „wichtig“ bewertet der Fachverband, dass die Österreicher den gesamten Prozess der Lebensmittelproduktion bis hin zur Vermarktung mehrheitlich als „Lebensmittelindustrie“ wahrnehmen würden. Dies ergebe nämlich ein dem EU-Ansatz - „from farm to fork - Vom Bauern bis auf die Gabel“ - ähnliches Bild hierzulande. Der Zusammenhang aller Akteure entlang der Lebensmittelkette würde erkannt, so Koßdorff. (APA)