Natur

Umweltanwalt beruft gegen Hotelprojekt am Obernberger See

Der Bescheid der Bezirkshauptmannschaft habe auf vieles Rücksicht genommen aber nicht auf alles.

Innsbruck, Obernberg – Was sich in den vergangenen Tagen bereits abgezeichnet hat, ist seit Donnerstag offiziell: Der Landesumweltanwalt hat gegen den naturschutzrechtlichen Bescheid für das Hotelprojekt am Obernberger See Berufung eingelegt. „Der Bescheid der Bezirkshauptmannschaft hat zwar auf vieles Rücksicht genommen“, erklärt Landesumweltanwalt Johannes Kostenzer. „Aber aus unserer Sicht nicht auf alles.“

So sei auf einige wesentlichen Aspekte kaum oder zu wenig eingegangen worden. Das betrifft laut Kostenzer etwa den Wasserhaushalt des Sees. „Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass dieser durch das Projekt nicht beeinträchtigt wird“, erklärt der Landesumweltanwalt. Auch die Geologie sei zu keinem eindeutigen abschließenden Ergebnis gekommen, was mögliche Beeinträchtigungen betrifft.

Darüber hinaus handle es sich beim Obernberger See unbestritten um eine Landschaft mit hohem Erholungswert, die es möglichst zu erhalten gelte. Das Gebiet, so Kostenzer, sei nicht von ungefähr bereits seit dem Jahr 1935 unter Schutz gestellt. „Was das Landschaftsbild betrifft, ist deshalb besondere Sorgfalt gefragt. Das geplante Projekt würde das aber nicht gewährleisten“, erklärt Kostenzer. So würde etwa für das neue Hotel doppelt so viel Fläche in Anspruch genommen, wie der aktuelle Bestand derzeit benötigt. Dafür müsste eine große Waldfläche abgeholzt werden.

Vom öffentlichen Interesse am Erhalt der Landschaft am Obernberger See zeigt sich Kostenzer beeindruckt. „Ich bin jetzt das sechste Jahr Landesumweltanwalt, kann mich aber an kein anderes Projekt erinnern, das so viele Reaktionen ausgelöst hat“, sagt Landesumweltanwalt Kostenzer. (np)