Blicke durchs Schlüsselloch voller Magie
Von Edith Schlocker...
Von Edith Schlocker
Schwaz –Monika Baer und Jochen Klein haben beide in den 80er-Jahren studiert, sie in Düsseldorf, er in München. Gekannt haben sich die beiden nicht, nicht zuletzt deshalb, weil Klein 1997 erst 30-jährig gestorben ist. Eva Maria Stadler, die Leiterin der städtischen Galerie Schwaz, schätzt die Kunst von beiden sehr, um sie nun in einer Ausstellung miteinander zu konfrontieren. „Pan und Plan“ ist der vieldeutige Titel dieser Schau, in der es allerdings weder um Peter Pan noch Stadt-oder Bauplänen geht, sondern um den Gegensatz von abstrakt Flächigem und haptisch Körperhaftem.
Was Monika Baer mit Jochen Klein verbindet, ist ihr Faible für die Malerei. Das sie seit ihren Studienzeiten kultivieren, ohne jemals „Junge Wilde“ zu werden. Indem Baer immer dem Konzeptuellen verhaftet blieb, während Klein zum Erzähler poetischer Geschichten geworden ist. Die sich um sehr private Beziehungskisten drehen, angesiedelt in Räumen, die ebenso wirklich wie unwirklich sind. Da liegen schöne nackte Knaben in blühenden Wiesen, beschirmt von großen Bäumen. Die Farben rinnen und gerinnen, vermischen sich zu malerischer Abstraktion. Bisweilen ausgeweitet zur Collage. Eine berührende Zärtlichkeit geht von diesen Bildern aus, die irgendwie aus der Zeit gefallen zu sein scheinen.
Aufgeladen mit einer subtilen Erotik, was auf völlig andere Art und Weise auch auf die Bilder von Monika Baer zutrifft. Das Spiel mit dem Surrealen, Doppelbödigen und Ausschnitthaften liebend, ist sie eine raffinierte Fragenstellerin. Wenn sie etwa eine große Leinwand, die zur Hälfte eine Mauer zeigt, an die verputzte galeristische Wand hängt. Ins Bild lässt die Künstlerin im oberen rechten Eck eine weibliche Hand gleiten. Zu wem sie gehört bzw. was sich da draußen abspielt, ist nur erahnbar, muss vom Betrachter weitergedacht werden.
In subtiler Verschlüsselung geht es in Monika Baers Bildern oft auch um Genderthemen, symbolisiert etwa durch rosa, hellblaue oder neutral weiße Schlüssellöcher. Durch welches der Betrachter schauen will, bleibt ihm überlassen. Baers Lieblingsfarbe ist die von Haut. Für lasziv Netziges, das sie etwa über Keilrahmen spannt, oder ein Spiegelbild, das wie die Palette eines Malers daherkommt und den Raum bzw. Betrachter zum Teil der Inszenierung macht.