Gesellschaft

Offensive auf Homs begräbt Hoffnung auf politische Lösung

Moskau blockiert weiterhin eine UN-Erklärung zu Syrien.

Damaskus – Die Offensive der syrischen Regierungstruppen auf die Rebellenhochburg Homs droht nach Einschätzung der Aufständischen die Hoffnung auf eine politische Lösung zu begraben. Mit seinen Angriffen zeige das „Regime“, dass es „nur immer mehr Syrer töten will“, sagte ein Sprecher der Syrischen Nationalen Koalition am Donnerstag in Istanbul. Russland blockierte eine Erklärung des UN-Sicherheitsrats, mit der humanitärer Zugang zu den in Homs festsitzenden Zivilisten erreicht werden sollte.

Die Truppen von Machthaber Bashar al-Assad starteten am Samstag die Offensive auf Homs, das an einer Verbindungsstraße zwischen Küste und der Hauptstadt Damaskus liegt. Am Donnerstag flog die Luftwaffe mindestens vier Angriffe auf Rebellenpositionen, meldete die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Nach UN-Angaben sitzen mindestens 2500 an den Kämpfen unbeteiligte Menschen fest und brauchen dringend Hilfe.

Wenn die Regierungstruppen Homs eroberten, könnten Verhandlungen über eine politische Lösung hinfällig werden, sagte der Sprecher des Oppositionsbündnisses, Khaled Saleh, zum Auftakt eines zweitägigen Treffens in Istanbul. Den Familien von zehntausenden getöteten Syrern könne dann nur noch schwer erklärt werden, „warum wir mit einem Regime verhandeln, dass keine politische Lösung will, sondern nur immer mehr Syrer töten will“.

Bei den Vereinten Nationen wurde in den vergangenen Tagen um eine Erklärung zu Homs gerungen, um Hilfsorganisationen ungehinderten Zugang zu ermöglichen. Doch Russland stimmte nicht zu und blockierte damit die Verabschiedung. Moskau wolle „nur demonstrieren, dass eine Einigung über Syrien unmöglich ist“, sagte ein Diplomat in New York.

Die Syrische Nationale Koalition begann in Istanbul mit der Suche nach einem neuen Vorsitzenden, bis Freitag soll ein Name gefunden sein. Der Neue soll Interimspräsident Georges Sabra ablösen. Der hatte das Amt übergangsweise übernommen, nachdem der damalige Chef Moaz al-Khatib im März infolge von Differenzen an der Spitze des Bündnisses zurückgetreten war.

Die Uneinigkeit der Opposition erschwert auch die Organisation einer internationalen Friedenskonferenz zu Syrien. An der in Genf geplanten Konferenz will die Koalition nur teilnehmen, wenn die syrische Führung unter Assad sich nicht länger auf die Unterstützung durch den Iran und die Hisbollah im Libanon stützen kann. (APA/AFP)