Nach Muren- und Felssturz-Rekord im Juni: Gefahr bleibt weiter hoch
Tirols Landesgeologen haben ein stressiges Monat hinter sich: Das fünfköpfige Team musste im Juni über 350 Einsatzfälle abwickeln - von Muren, Steinschlägen, Felsstürzen bis zu Hangrutschungen und Hangexplosionen.
Innsbruck - Die extreme Wetterentwicklung in den vergangenen Monaten hat im Juni zu einer „Einsatzexplosion“ für Tirols Landesgeologen geführt. Gunther Heißel, Johann Schroll, Thomas Fiegl, Petra Nittel und Werner Thöny hatten es im Juni mit nicht weniger als 350 Muren, Felsstürzen oder Hangrutschungen zu tun - das ist mehr als im gesamten Jahr 2012.
„Zuerst ein zu warmer Frühwinter, wo die Böden nicht frieren konnten und dann zuviel Niederschlag im Frühjahr. Auch für die kommenden Wochen und Monate gilt: Wenn die Niederschläge hoch bleiben, dann bleibt auch die Muren- und Felssturzgefahr hoch“, erklärte Chef-Geologe Gunther Heißel. Betroffen waren alle Bezirke, wobei die geringsten Einsatzzahlen in Landeck und Reutte und die höchsten in Kufstein und Kitzbühel zu verzeichnen waren.
Ihre Einsätze haben die Landesgeologen mit dem Dienstauto oder Einsatzwägen der Feuerwehr sowie mit Hubschraubern der Polizei und des Bundesheeres oder auch zu Fuß durchgeführt. Zahlreiche Bürgerbesprechungen und Informationsveranstaltungen für Betroffene und fachliche Beratungen für Einsatzleiter und Einsatzkräfte seien dabei auch noch geleistet werden. Viele Einsatztage, auch am Wochenende, seien manchmal rund um die Uhr gegangen, erzählen die Geologen.
Nach wie vor Evakuierungen und Straßenbehinderungen aufrecht
„Über 100 dieser Juni-Ereignisse müssen als absolut akut angesehen werden. Das bedeutet, dass zahlreiche Häuser und Verkehrswege mehr oder weniger schwer beschädigt wurden und teilweise Lebensgefahr für Menschen abgewehrt werden musste. Ein Haus musste sogar abgerissen werden“, bilanzierte LHStv Josef Geisler den bisher extremsten Monat der Landesgeologie.
„Mehrere Hausevakuierungen sind noch immer aufrecht und werden dies zumindest teilweise bis voraussichtlich Herbst bleiben müssen. Auch an mehreren Verkehrswegen gibt es noch Behinderungen, wie auf der Brennerstraße, die bis Ende Juli einen einspurigen Abschnitt mit Ampelregelung aufweist, oder die Straße von Finkenberg nach Tux“, berichtete Geisler. (TT.com)