Durst gibt in Tirol weiter Gas
Der neue Durst-Chef Christoph Gamper über die intelligente Druck-Zukunft, die Vorteile des Osttirol-Standorts und seine Ziele für das Südtiroler Phototechnik-Unternehmen.
Von Nina Werlberger
Brixen, Lienz –Der Südtiroler Phototechnik-Riese Durst will mit neuen intelligenten Druckanwendungen wachsen. Nach einem Rekordumsatz von rund 100 Mio. Euro im Vorjahr sei heuer allerdings erst einmal Konsolidierung angesagt, erklärte der neue Vorstandschef Christoph Gamper im TT-Gespräch. Er löste Anfang Mai Richard Piock an der Spitze ab, der das Unternehmen mehr als 20 Jahren lang geführt und zu einem weltweit führenden Hersteller von industriellen Inkjet-Technologien aufgebaut hatte.
Durst forscht vor allem intensiv im Industriedruck. „Wir müssen den Produkten eine Funktion mitgeben“, erklärte Gamper. Digitale Displays, intelligente Etiketten, Spezialanwendungen für den Textil- oder Keramikdruck oder auch Elemente aus dem 3D-Druck seien einige der Produkte, von denen sich Durst eine große Zukunft verspricht.
Heuer sei es das Ziel, den Umsatz stabil zu halten. „Es gibt ein paar Wolken“, bemerkte Gamper. Nach einem eher schwachen Jahresstart soll das Geschäft im Herbst und Winter wieder anziehen. Ab Mitte 2014 soll es wieder steiler bergauf gehen.
Vor allem dem Lienzer Standort mit rund 150 Mitarbeitern (500 in der Gruppe) streute der neue Vorstandschef Rosen. „Der Standort Osttirol ist nicht mehr wegzudenken. Das auch, weil in Italien ein gesundes Wirtschaften sehr schwer geworden ist“, erklärte Gamper. Nichtsdestotrotz werden am Hauptsitz in Brixen aktuell 5 Mio. Euro investiert, unter anderem wird eine neue Textildruckfertigung gebaut. In Lienz rollen weitere 8 Mio. Euro in die nächste Erweiterungsstufe, die im Herbst eingeweiht werden soll.
Entstehen wird in Osttirol eine neue Produktionslinie für große Glas- und Keramikdrucker. Federführend ist bei diesem Projekt weiterhin der frühere Chef Piock, der aktuell auch noch den Lienzer Standort leitet. Das wurde wegen des Unfalltodes des langjährigen Standortleiters notwendig, derzeit läuft die Suche nach einem Nachfolger.
Neben Lienz beschäftigt Durst in Tirol auch noch in Kufstein ein 12-köpfiges Entwicklerteam. Das Unternehmen hat 11 Niederlassungen. In China versucht Durst aktuell gemeinsam mit einem deutschen Handelshaus Fuß zu fassen. Gas geben will das Unternehmen in Südamerika, insbesondere in Brasilien und Mexiko, sowie in Südostasien. Dort soll die Singapur-Tochter weiter ausgebaut werden.
Gamper will den Weg seines Vorgängers grundsätzlich fortsetzen. Der Südtiroler ist seit drei Jahren im Management von Durst tätig, zuvor lebte und arbeitete er unter anderem in New York. Wo es Änderungen geben werde, sei bei den Führungsstrukturen, kündigte Gamper an. Dies sei nach dem raschen Wachstum der vergangenen Jahre notwendig.