Natur

Medizin-Aufnahmetest: Nur jeder Fünfte schrieb das richtige Rezept

Der Eignungstest für Medizin brachte wieder 2100 Anwärter in die Innsbrucker Messehalle. Doch nur 400 können zum Studium bleiben.

Innsbruck – Zuerst standen sie im Regen. Die Warteschlange am Einlass zum Aufnahmeverfahren für das Medizinstudium im Innsbrucker Messegelände war Freitagfrüh wieder lang. 2800 Studierwillige hatten sich für den Test angemeldet. Rund 2100 waren letztlich auch gekommen. Sie hofften, danach die Berechtigung fürs Medizinstudium in Innsbruck in trockenen Tüchern zu haben. Nur für 400 von ihnen wird dieser Traum auch Erfüllung gehen. Denn mehr Plätze gibt es nicht.

„Mir ist es unangenehm, weil sehr viele dieser jungen Menschen enttäuscht werden müssen“, betonte Norbert Mutz, Vizerektor der medizinischen Uni Innsbruck. Drei Viertel der Plätze sind für Kandidaten mit österreichischem Maturazeugnis reserviert, 20 Prozent für EU-Bürger und der Rest für Nicht-EU-Bürger. Mutz präsentierte den neuen gemeinsamen Aufnahmetest aller drei österreichischen Medizin-Unis (Wien, Graz, Innsbruck), der am Freitag gleichzeitig stattfand und den bisherigen Eignungstest für das Medizinstudium (EMS) abgelöst hat.

Beim Test für Humanmedizin wurde zunächst schulisches Wissen in den naturwissenschaftlichen Fächern abgefragt. In der Mittagspause waren die Prüflinge schon gelassener. Der 19-jährige Jan aus Osttirol schildert: „Ich habe mich gefühlt, als würde ich eine zweite Matura durchstehen.“

In einem zweiten Teil standen die Merkfähigkeit und das logische Denken auf dem Prüfstand. Die Kandidaten für die Zahnmedizin mussten sich auch im Drahtbiegen nach vorgegebenen Mustern und im Spiegelzeichnen unter Beweis stellen. Ein Vorgeschmack auf ihren Berufswunsch Zahnarzt.

Der medizinische Eignungstest war auch logistisch eine große Operation. Allein von der Medizin-Uni standen 200 Aufsichtspersonen im Einsatz, die für einen reibungslosen Ablauf sorgten. Dazu kam noch das Sicherheitspersonal. Seit drei Jahren verlangt die medizinische Universität einen Beitrag der Prüflinge, aktuell 97 Euro. Damit soll zumindest ein Teil der Gesamtkosten von rund 320.000 Euro hereingespielt werden. Auch die Ausfallsrate habe so leicht gesenkt werden können.

In drei bis vier Wochen werden die 2100 zur Prüfung Angetretenen wissen, ob sich die Anstrengung auch für sie gelohnt hat. (meh, cm)