Natur

Anzeigen wegen sexueller Gewalt an Kindern steigen

Eine Expertin führt den Anstieg auf größeres Bewusstsein in der Gesellschaft zurück.

Innsbruck –Anzeigen wegen sexueller Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen haben auch in Tirol in den vergangenen Jahren teils stark zugenommen. Das geht aus der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage des BZÖ durch Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (VP) hervor.

In dem Papier vom Juni dieses Jahres werden die Anzeigen nach den einzelnen Deliktsgruppen für die Jahre von 2009 bis 2012 aufgeschlüsselt. Im Vorjahr erreichten die Anzeigen von sexuellem Missbrauch Unmündiger mit 42 im Vierjahresvergleich einen traurigen Höchststand, nachdem es im Vorjahr noch 25 Anzeigen waren. Einen stetigen Anstieg verzeichneten auch die Fälle von schwerem sexuellen Missbrauch Unmündiger. Immer mehr Anzeigen gibt es auch bei der Kinderpornografie. Im Vorjahr waren es 52, vor zwei Jahren erst 24.

Von den Missbrauchsfällen betrafen alle Opfer zwischen sechs und 14 Jahren. Die Zahl der Anzeigen wegen Vergewaltigungen sank im Vorjahr auf 73, nach einem Höchststand von 91 im Jahr 2011. Die Fälle geschlechtlicher Nötigung sind leicht im Steigen.

Für die Leiterin des Tiroler Kinderschutzes sind die vermehrten Anzeigen Ausdruck eines neuen Bewusstseins in der Gesellschaft und einer Enttabuisierung von sexueller Gewalt gegen Kinder. „Da hat auch dank der Medien ein wirklicher Aufbruch stattgefunden“, sagt Karin Hüttemann. Sie warnt aber auch vor vorschnellen Anzeigen ohne entsprechende Beweise. „Das sind gefährliche Schnellschüsse.“ Hüttemann rät, sich bei einem Verdacht an Experten, etwa den Tiroler Kinderschutz, zu wenden. (TT, cm)