Sistranser Schule kämpft weiter mit Senkungen
Nach statischen Problemen an der Sistranser Volksschule sinken jetzt auch Teile des benachbarten Tartanplatzes ab.
Von Thomas Buchner
Sistrans –Bürgermeister Josef Kofler ist sauer: Hatte man schon 2009 bemerkt, dass die so genannte „Nase“ der 2006 erbauten Sistranser Volksschule sich um einige Zentimeter gesenkt hat, gibt jetzt auch der Untergrund des benachbarten Tartanplatzes um bis zu 15 Zentimeter nach. Schon vor zwei Jahren hat sich dieser Umstand bemerkbar gemacht. Allerdings ist die Problematik erst heuer so groß geworden, dass der Sportplatz nun kürzlich auf der Agenda des Sistranser Gemeinderates stand. Und unter den Mandataren macht sich Ratlosigkeit breit, nicht zuletzt wegen der Erfahrungen aus dem Gerichtsverfahren gegen eine renommierte Tiroler Baufirma, welche die Volksschule gebaut hat.
„Wir werden den Prozess zu 99,9 Prozent verlieren“, hat Kofler keine Hoffnung mehr auf eine Entschädigung für die hängende Nase samt verschobener Verkleidungsplatten an der Nordseite des Gebäudes. Besonders verärgert über den Verlauf des Gerichtsverfahrens ist Gemeinderat Hannes Auffinger. „Von Anfang an lief das Verfahren gegen uns“, prangert er an. Er kann, so wie viele seiner Kollegen aus dem Gemeinderat, nicht verstehen, dass die Gutachter die Baufirma als völlig unschuldig ansehen. Vonseiten der ausführenden Baufirma wollte man zum laufenden Prozess keine Auskunft geben.
Die im Zuge des Gerichtsverfahrens erstellten Gutachten weisen zumindest aus, dass von der Absenkung der Nase keine Gefahr für die Schulkinder ausgeht. Die Kosten für das Gerichtsverfahren und eine mögliche Kaschierung des Schadens – eine Reparatur ist nicht möglich – belaufen sich für die Gemeinde auf rund 25.000 Euro. Dazu kommt der Verlust von 10.000 Euro, welche die Baufirma der Gemeinde vor dem Verfahren als Vergleich angeboten hat. Auch ein weiterer Vergleich scheiterte: Kofler wollte erreichen, dass die Baufirma zumindest ihre Anwaltskosten selbst bezahlt. „Aber darauf sind sie nicht eingestiegen“, berichtet der Ortschef.
Theoretisch bestünde die Möglichkeit, eine Klage gegen andere am Bau beteiligte Parteien, etwa den Statiker, einzureichen. Davon will aber in Sistrans niemand mehr etwas wissen. „Wir haben es versucht und durch die Gutachten immerhin bewiesen, dass die Absenkung nicht gefährlich ist. Somit haben wir unsere Pflicht erfüllt“, spricht Gemeinderätin Maria Trauner den anderen Gemeinderäten aus der Seele. Aufgrund dieser Erfahrungen ist die Bereitschaft in Sistrans, wegen des sinkenden Tartanplatzes einen weiteren Prozess zu führen, sehr gering. In einer Stellungnahme der Baufirma heißt es dazu nur, dass es sich um eine Gewährleistungsthematik handle. Details dazu wurden der TT gegenüber nicht preisgegeben.
„Bis wir eine Lösung gefunden haben, sperren wir den betroffenen Bereich, damit sich niemand verletzt“, so Kofler. Damit gewinnen die Sistranser Mandatare erst einmal Zeit, um zu entscheiden, wie es in diesem Fall weitergehen wird. Den Gang vor Gericht werden sie wohl nicht noch einmal wagen.