Raiders vor Eurobowl-Finale: Wenn wir gewinnen, wollen wir das Double
Kicken, laufen, fangen: Swarco-Raiders-Kicker Clemens Erlsbacher genießt auch im heutigen Eurobowl-Finale seine Dreifachbelastung.
Von Daniel Suckert
Innsbruck –Vielleicht ist es gar kein Fehler, dass Clemens Erlsbacher bei den Swarco Raiders nicht nur als Kicker in Erscheinung tritt. So bleibt dem zusätzlich aktiven Wide Reciever nicht allzu viel Raum für belastendes Kopfkino. Denn einen Fehler darf sich der Innsbrucker beim heutigen Eurobowl-Finale (20.45 Uhr) im Tivolistadion gegen die Vienna Vikings nicht erlauben. Im Duell mit den Wienern entscheiden stets Kleinigkeiten. „Zu viel an mögliche Dinge zu denken, das wäre nicht gut. Darum versuche ich mich abzulenken“, sagte Erlsbacher einen Tag vorher. Der 19-Jährige ist bereit für den Showdown am Tivoli Innsbruck: „Das wird kein Football-Spiel wie jedes andere.“
Ursprünglich wollte der ehemalige HTL-Schüler nicht Kicker werden. Aber weil im Nachwuchs dringender Bedarf bestand und Erlsbacher eine Fußball-Vergangenheit vorzuweisen hatte, war ihm die Zusatzaufgabe schnell angeheftet. Jetzt läuft, fängt und kickt der bald 20-Jährige in jedem Spiel der Raiders. „Das ist schon anstrengend, wenn du zuerst über das halbe Feld sprintest und dann leicht außer Atem noch kicken sollst“, meint er mit einem Lächeln auf den Lippen.
Dass er vor rund sechs Jahren das Ei mit dem runden Fußball-Leder wechselte, hat er nie bereut. Erlsbacher: „Der Football mit dem Teamgeist fasziniert mich. Es ist ein Teamsport, bei dem alle elf an einem Strang ziehen müssen. Macht von den elf auch nur einer was anderes, dann kannst du die Aufgabe nicht lösen.“ Dass er so nebenbei vor knapp 7000 Zuschauern spielen kann, stellt eine zusätzliche Belohnung dar.
Am anderen Ende des Feldes werden heute erneut die Wikinger aus Wien stehen. „Diese Duelle spiele ich immer wieder gerne. Gegen die Vikings brauchen wir eine super Leistung – wer weniger Fehler macht, der wird am Ende des Spiels den Pokal in die Luft stemmen.“ Die Chancen sieht Erlsbacher ausgeglichen mit 50:50.
Und sollte es mit dem europäischen Titel nicht klappen, dann wäre das schmerzhaft, aber zugleich auch ein weiterer Motivationsschub. „Wenn wir gewinnen, dann wollen wir das Double. Wenn wir verlieren, dann wollen wir zumindest den Titel in der AFL holen.“ Ersteres wäre der Raiders-Familie natürlich lieber. Schwer wird es in jedem Fall: In den 32 Duellen konnten die Raiders nur neunmal als Sieger vom Platz gehen.