Snowden: „Geheime“ Asylanträge in sechs weiteren Ländern
Im einzelnen sollten die Länder nicht genannt werden, um eine mögliche Einflussnahme der USA zu verhindern.
Washington - Der Informant und Geheimdienst-Spezialist Edward Snowden hat bei weiteren sechs Ländern Asyl beantragt. Das berichtete die Enthüllungsplattform Wikileaks am Freitag (Ortszeit) auf Twitter. Im einzelnen sollten die Länder nicht genannt werden, um eine mögliche Einflussnahme der USA zu verhindern.
Einen weiteren Rückschlag gibt es für Snowden aus Island. Das Parlament ist dort in die Sommerpause gegangen, ohne sich mit seinem Antrag auf eine Einbürgerung zu beschäftigen. Es habe keine Mehrheit gegeben, das Thema auf die Tagesordnung zu setzen. Das Parlament in Reykjavik tritt erst wieder im September zusammen.
Snowden soll sich weiter im Flughafen von Moskau aufhalten. Er hatte geheime Informationen über Abhörprogramme der USA enthüllt. Die amerikanische Regierung fordert seine Auslieferung.
Zwar hat Island den Ruf, sich für ein freies und offenes Internet einzusetzen. Zudem hat das Land bereits in einem ähnlichen Fall - dem des Schachgroßmeisters Bobby Fischer - einem US-Bürger die Staatsbürgerschaft verliehen. Allerdings dürfte die kürzlich gewählte Mitte-Rechts-Regierung deutlich weniger bereit sein, einen diplomatischen Streit mit den USA loszutreten. Ein isländischer Sprecher der Enthüllungs-Website WikiLeaks, Kristinn Hrafnsson, zeigte sich gegenüber Reuters enttäuscht. Er sei nicht zuversichtlich, dass die Regierung „mutige und entschlossene Schritte“ unternehmen werde, um Snowden zu helfen.
Snowden hat bereits mehrere Staaten um Asyl gebeten. Die meisten Länder haben allerdings erklärt, dass er sich dafür zuerst auf ihrem Staatsgebiet aufhalten muss. Da gegen Snowden in den USA Anklage erhoben wurde, ist sein amerikanischer Reisepass für ungültig erklärt worden. Auch die österreichische Regierung lehnte ein Asylgesuch des 30-jährigen US-Bürgers ab. (APA/dpa)