Das TT-Café ließ Sonne und Besucher strahlen

Ein köstliches Frühstück mit viel Spaß, Musik und unterhaltsamen Interviews erlebten die Besucher beim gestrigen TT-Café am Reuttener Isserplatz.

Reutte –Pünktlich zum TT-Frühstück hielt auch der Sommer gestern Einzug im Außerfern. Bei herrlichen Temperaturen fanden sich Hunderte Außerferner zum gemütlichen Plausch am Reuttener Isserplatz ein. Bei ofenfrischem Gebäck vom Bäcker Ruetz, heißem Kaffee von Testa Rossa und erfrischendem Montes-Mineralwasser machten es sich die Besucher gemütlich. Nach dem musikalischen Start durch die Gruppe Prime Time läutete Moderatorin Margit Bacher den unterhaltsamen Vormittag ein.

Über die wirtschaftliche Situation im nordwestlichsten, und vom Tiroler Zentralraum geografisch recht abgetrennen Bezirk, wurden Industriellenpräsident Reinhard Schretter und „Holzbauer“ Wolfgang Saurer befragt. Schretter sah eine gute Entwicklung im Bezirk, forderte aber europaweit eine Reindustrialisierung. Saurer erzählte von Großprojekten und äußerte sich kritisch zu den Auswirkungen der Finanzkrise. Er ortet zudem eine Regulierungswut von gesetzlicher Seite, „der man von Seiten der Politik entgegenwirken muss“.

Politisch keine Probleme, zumindest in seiner Gemeinde, sieht Marktchef, Bürgermeister Alois Oberer: „Wir sind – über alle vier Fraktionen – gemeinsam gut unterwegs.“ Vor allem in Sachen Zentrumsbelebung seien augenscheinlich die Bemühungen der Gemeinde durch einige Projekte aufgegangen. Der sanfte Druck auf Bauträger, auch im Zentrum tätig zu werden, habe entsprechend gefruchtet.

Zentraler, um nicht so weit fahren zu müssenund um gute „Bands“ zu hören, wollte es auch Andi Zirknitzer haben. Deshalb wurde er mit seinem Musikcafé in Ehrwald aktiv. Dieses ist inzwischen eine musikalisch-kulturelle Institution im Außerfern.

Bodenständig und heimatverbunden präsentierte sich Mudartdichtern Mizzi Tuschl. Obwohl ein Brand am Vorabend in ihrem Haus erheblichen Schaden anrichtete, folgte sie der Einladung der TT und gab zwei Mundartgedichte zu Besten. Dafür erntete sie vom Publikum lautstarken Applaus.

Über eine wesentlich fremdere Kultur im fernen Nepal berichteten Ulli Jäger und Werner Kofelenz. Eine Wasserversorgung in Jubu und eine Schule in Deurali, beides abgeschiedene Ort im Himalaya, seien nur durch die Spendenfreudigkeit und den Einsatz vieler Helfer der Aktion „Schulkinder Nepal“ möglich geworden. Der Ausbau der Wasserleitung soll folgen.

Um Flüsse der ganz anderen Art – nämlich um Geldflüsse von Brüssel in Richtung Außerfern – kümmert sich REA-Geschäftsführer Günther Salchner. EU-Gelder anzuzapfen, sei schon oft gelungen und auch die Nachhaltigkeit der dadurch finanzierten Projekte sei zu spüren. Vor allem die Realisierung des international beworbenen Lech-Wegs habe viele Investitionen im Lechtal ausgelöst. „Um weiterhin Geldmittel aus der EU anzapfen zu können, ist die Zusammenarbeit im Bezirk und vor allem mit dem Land Tirol und Brüssel wichtig“, so Salchner.

Von Geldgebern aus dem privaten Bereich, nämlich einem Investor, träumt hingegen Ortsplaner Architekt Armin Walch. Erst dadurch würde seine Vision der längsten Hängebrücke Europas oder gar der Welt auf Ehrenberg Wirklichkeit. Ein weiterer Investor wird für ein vom Tourismus unterstütztes Projekt gesucht. Die Alpentherme Ehrenberg soll um ein 180-Betten-Hotel aufgestockt werden. Walch: „Die Investitionsbereitschaft von Geldgebern zu erhöhen, liegt im Interesse aller. Es geht schließlich auch darum, das Image des ,armen Bezirkes‘ zu verbessern.“ Da stimmte Salchner inhaltlich voll zu.

Die Besucher genossen den Vormittag in vollen Zügen. Mit ein Grund dafür waren auch die Erinnerungsfotos aus der TT-Foto-Ecke, die Schminkstation und das Schätzspiel, bei dem die Anzahl von Zuckerstangerln in einer Glasvase erraten werden musste. Am nähesten dran war Günther Huber. Für ihn und zwei weitere „Schätzprofis“ gab es Brot-Preise von Bäcker Ruetz. Der Stanglwirtgutschein für eine Übernachtung für zwei Personen samt VIP-Frühstück ging an Josef Zangerl, die Espressomaschine von Testa Rossa durfte Harald Kaiser mit nach Hause nehmen.

1100 Tassen Kaffee, 1400 Stück Gebäck und 300 Mineralwasser wurden heuer beim TT-Café am Isserplatz konsumiert. (hni)