USA, Baku, Thailand: Ecclestone setzt Expansionskurs fort

Verabschiedet sich Ecclestone bald aus der Formel 1?
© gepa

Neue Märkte, neues Geld. Für die alten Rennstrecken wird das Überleben in der Formel 1 nicht leichter. Bernie Ecclestone will weiter expandieren.

Nürburgring - Den Grand Prix von Deutschland will er notfalls selbst retten, für den Rest von Europa bleibt auf der Formel-1-Landkarte von Bernie Ecclestone kaum noch Platz. Womöglich wird es schon bald drei statt nur ein Rennen in den USA geben. Dazu stehen WM-Läufe in Baku, der Hauptstadt von Aserbaidschan, und in Thailand auf der Agenda. Dem Traditionsmarkt in Europa droht indes weiter ein Schrumpfkurs.

Auf die Frage, welche Rennen er zusätzlich plane, antwortete Chefvermarkter Ecclestone der Zeitung „Die Welt“ (Samstag) in einem Interview: „In den USA wird es hoffentlich zwei neue Rennen geben, nämlich in Long Beach und vor der Skyline von New York. Geplant ist außerdem ein Rennen in Thailand und - wenn alles nach Plan läuft - in Baku.“ Zutritt zum Rennzirkus erhält, wer gut zahlt und wo die Formel 1 einen Markt wittert.

Wie sehr es Ecclestone wirklich trifft, wenn ein Veranstalter in Europa vor den Antrittsgebühren im zweistelligen Millionenbereich kapituliert, ist nicht überliefert. Österreich, Imola, Frankreich und die Türkei sind in diesem Jahrtausend aus dem Kalender verschwunden. In der Türkei machte sich Ecclestone zwischenzeitlich zumindest als Retter verdient. 2013 finden aber nur noch sieben der 19 Rennen in Europa statt - so wenige waren es zuletzt 1969.

Kernmarkt Europa schrumpft

Auf lange Sicht könnte der einstige Kernmarkt noch mehr schrumpfen. Praktisch nicht vorstellbar ist der Verzicht auf Standorte wie England, wo der Großteil der Rennställe beheimatet ist, oder Deutschland mit seiner Wirtschaftskraft und seinen Sponsoren. Allerdings ist auch der Nürburgring, auf dem am Sonntag (14.00 Uhr/live ORF eins, RTL und Sky) jährlich alternierend mit Hockenheim gefahren wird, ein Sorgenkind. Ecclestone hat bereits laut darüber nachgedacht, die insolvente Strecke zu kaufen.