Prozess gegen Ägyptens Ex-Präsident Mubarak fortgesetzt
Der 85-Jährige ist wegen Korruption und Beteiligung an der gewaltsamen Unterdrückung jener Proteste angeklagt, die letztlich zu seinem Sturz im Februar 2011 führten.
Kairo – Inmitten der Turbulenzen um die Entmachtung seines Nachfolger ist am Samstag der Prozess gegen Ägyptens früheren Staatschef Hosni Mubarak fortgesetzt worden. Vor Beginn der mittlerweile vierten Anhörung vor dem Strafgerichtshof in Kairo plädierte die Verteidigung erneut auf Freispruch für ihren Mandanten. Mubarak verfolgte das Geschehen mit Sonnenbrille und in weißer Häftlingsbekleidung aus seiner Gitterzelle im Gerichtssaal, wo er zusammen mit den anderen Beschuldigten saß. Die Anhörung wurde im Staatsfernsehen übertragen.
Der 85-jährige Ex-Präsident ist wegen Korruption und Beteiligung an der gewaltsamen Unterdrückung jener Proteste angeklagt, die trotz der Gewalt fortgesetzt wurden und letztlich zu seinem Sturz im Februar 2011 führten. Vor einem Jahr war er zunächst zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Diesen Jänner gab die Justiz aber Mubaraks Berufung statt und kassierte das Urteil wegen Formfehlern. Anschließend wurde ein neuer Prozess angesetzt.
Neben Mubarak sind auch der frühere Innenminister Habib al-Adli sowie mehrere weitere Ex-Mitglieder des Sicherheitsapparats wegen Beihilfe zum Mord während der Proteste zwischen dem 25. und dem 31. Jänner 2011 angeklagt. Damals kamen Hunderte Menschen ums Leben. Mubaraks Söhne Gamal und Alaa müssen sich zudem wegen Korruption verantworten.
Das juristische Verfahren gegen Mubarak spaltet Ägypten seit langem in vehemente Anhänger und Kritiker des ehemaligen Staatschefs, wird in diesen Tagen aber vom Chaos um den Sturz seines Nachfolgers Mohammed Mursi überschattet. Mursi war am Mittwoch vom ägyptischen Militär abgesetzt worden. Daraufhin gab es blutige Zusammenstöße zwischen seinen islamistischen Gefolgsleuten, deren Gegnern und staatlichen Sicherheitskräften, bei denen bisher mehr als zwei Dutzend Menschen getötet und Hunderte verletzt wurden. (APA/AFP)