Nord- und Südkorea wollen Kaesong wiedereröffnen
Im April hatte Nordkorea den Industriepark Kaesong geschlossen. Nun einigten sich die beiden Länder, dass die Firmen wieder öffnen können.
Seoul, Pjöngjang – Süd- und Nordkorea setzen nach den heftigen Spannungen in den vergangenen Monaten ihre zaghafte Annäherung fort. Beide Länder einigten sich am Wochenende prinzipiell auf eine Wiederinbetriebnahme des gemeinsamen Industriekomplexes in der nordkoreanischen Grenzstadt Kaesong. Der Komplex ist seit gut drei Monaten geschlossen. Nach etwa 16-stündigen Marathonverhandlungen im Grenzort Panmunjom zwischen Vertretern beider Länder kündigte das Vereinigungsministerium in Seoul am Sonntag weitere Gespräche über eine Wiedereröffnung am kommenden Mittwoch an.
Süd- und Nordkorea hätten sich geeinigt, den betroffenen südkoreanischen Fabrikbesitzern bei der Bewältigung ihrer Probleme zu helfen, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. Es herrsche Einvernehmen darüber, „den Betrieb in der Industriezone Kaesong schrittweise wieder zu stabilisieren“.
Die südkoreanische Seite verlangt allerdings von Nordkorea eine Zusage, dass die Sonderwirtschaftszone Kaesong in Zukunft nicht mehr ohne Zustimmung Seouls dichtgemacht wird. Das jetzt getroffene Abkommen sei bezüglich dieses Problems sehr vage, wurde der südkoreanische Unterhändler Suh Ho von der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap zitiert. Seoul werde das Thema deshalb beim nächsten Treffen am Mittwoch in Kaesong weiter ansprechen.
Beide Seiten hatten sich in Panmunjom darauf geeinigt, dass südkoreanischen Unternehmer von Mittwoch an ihre zurückgelassenen Fabriken in Kaesong besuchen können. Zusammen mit Fachleuten sollen sie den Zustand der Anlagen prüfen können. Auch stimmte Nordkorea zu, dass die Unternehmer Fertigprodukte und Rohmaterialien aus Kaesong nach Südkorea bringen können.
Das kommunistische Regime in Pjöngjang hatte den Industriepark im April „vorübergehend“ geschlossen. Hintergrund waren die zunehmenden Spannungen. Das Industrieprojekt ist nicht nur ein Symbol der innerkoreanischen Annäherung, sondern gilt auch als wichtiger Devisenbringer für den verarmten, aber hochgerüsteten Norden. Die Spannungen in der Region hatten sich infolge des dritten nordkoreanischen Atomtests im Februar deutlich verschärft. Zuletzt hatte Pjöngjang jedoch wieder Entspannungssignale ausgesendet.
Auf die Gespräche auf Arbeitsebene in Panmunjom hatten sich beide Länder am Donnerstag geeinigt. Zuvor hatte Nordkorea angeboten, südkoreanische Unternehmer zur Inspektion ihrer Fabriken in Kaesong einreisen zu lassen. (APA/dpa)