Semino Rossi sang, half und verzauberte
1400 Fans besuchten Benefizkonzert für die Flutopfer in Kössen. Schlagerstar Semino Rossi stellte sich in den Dienst der guten Sache.
Von Verena Hofer
Kössen –Nach vier Stunden war es so weit. Das Warten der rund 1400 Fans hatte sich ausgezahlt. Mit Plakaten, Fahnen und Spruchbändern wurde ihr Idol willkommen geheißen: Schlagersänger Semino Rossi kam auf die Bühne. Er war der Stargast des Benefizkonzerts anlässlich der Hochwasserkatastrophe Anfang Juni in Kössen. Weit über 350 Häuser standen damals in der Kaiserwinklgemeinde unter Wasser, bis zu zwei Meter hoch stand die Flut.
Der Dorfplatz war Sonntagnachmittag voller Menschen. Innerhalb von drei Wochen wurde ein Benefizkonzert von Wirtin Elke Moors gemeinsam mit Tourismusverband und Gemeinde organisiert. Bei strahlendem Sonnenschein reisten die Besucher an. Fanclubs aus der Schweiz, Frankreich und Tirol nutzten den Auftritt von Semino Rossi, um nach Kössen zu reisen. „Wir sind heute mit dem Zug angereist und verbringen einige Tage in Kössen“, sagt Marianne Rechberger aus Niederösterreich, die zum Semino-Rossi-Fanclub gehört. Gemeinsam mit ihrem Mann Franz ist sie nach Tirol gekommen. Seit 14 Uhr sitzen die beiden in der ersten Reihe, um Rossis Auftritt hautnah zu erleben. Langeweile ist keine aufgekommen, dazu war keine Zeit. Spielten doch die Dorfer, Corinna Zollner, die Meissnitzer Band, Original Almrauschklang, Monika Wagner und Rosi und Leo im Vorfeld auf.
Die Umbauarbeiten auf der Bühne wurden genutzt, um Spenden zu übergeben. Die elfjährige Yazmyn Bridge aus Söll sammelte in der Schule für die Hochwasseropfer. Die Summe hat die Schülerin mit ihrem Taschengeld aufgebessert und Moderator Hansi Kiesler übergeben. Nicht nur gute Laune hatten die Fanclubs im Gepäck – Spendenkuverts ebenso. Während des abwechslungsreichen Musiktages erklärte Bürgermeister Stefan Mühlberger die Situation nach dem Hochwasser den Gästen: „Insgesamt kamen durch die Flut 1960 Tonnen Sperrmüll zusammen“, sagte der Bürgermeister. Die jetzige Menge sei fünfmal so hoch wie der Jahresschnitt der 4200-Einwohner-Gemeinde.
Das Miteinander kam erneut in Kössen zum Vorschein. Die Bühne wurde aus St. Johann geliefert, der Kuchen- und Kaffeeverkauf von den Schwendter Bäuerinnen organisiert. „Wir haben im Gemeindeamt nachgefragt, wo wir helfen können. Hier haben wir die Möglichkeit bekommen“, erklärte eine Schwendter Bäuerin.
Der Gesamterlös des Musik-Events ist noch unklar. Klar hingegen war das am öftesten ausgesprochene Wort des Konzerttages: danke – den Fans, Künstlern und Helfern.