Gesellschaft

Opferfamilien kritisieren langsamen Prozess gegen Karadzic

Opferverbände: Viele Zeugen sterben vor möglicher Aussage

Sarajevo/Den Haag – Die Familien von Opfern des Bosnien-Krieges haben kritisiert, dass der Prozess gegen den ehemaligen Präsidenten der Republika Srpska, Radovan Karadzic, zu langsam voranschreite. Viele Zeugen „sterben leider, sodass sie nicht mehr werden aussagen können“, erklärten zwei Opferverbände am Sonntag laut der Nachrichtenagentur FENA. Karadzic muss sich vor dem Haager UNO-Tribunal für das ehemalige Jugoslawien wegen Völkermordes in Srebrenica verantworten.

Außerdem werden dem 68-Jährigen in neun weiteren Anklagepunkten Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Bosnien-Krieg der Jahre 1992 bis 1995 zur Last gelegt. Karadzic hat alle Vorwürfe zurückgewiesen. Er war am Sonntag vor fünf Jahren festgenommen worden.

Bosnisch-serbische Milizen hatten während des Bosnien-Krieges in Srebrenica innerhalb weniger Tage im Juli 1995 etwa 8.000 muslimische Buben und Männer zusammengetrieben und getötet. (APA/AFP)