Film und TV

Das Gehirn mit Ekel und Alkohol fluten

Die „Hangover“-Erfinder Jon Lucas und Scott Moore verschlucken sich mit ihrem Regiedebüt „21 And Over“.

Innsbruck –Im Morgengraue­n schlendern zwei nackte Studenten mit Folterspuren und Brandzeichen auf dem Hintern über den Campus. Sie müssen ihre Blöße nicht mit ihren Händen verhüllen, denn „auf dem Schlumpf steckt ein Strumpf“. Der Reim ist vielleicht der deutschen Synchronisation geschuldet, aber dann sagt Casey (Skyler Astin) den verhängnisvollen Satz: „Das ist nie passiert!“ Das ist die Verschwörungsformel aus dem „Hangover“-Universum, das die beiden Autoren Jon Lucas und Scott Moore entworfen haben. Das Original der Trilogie war 2009 die erfolgreichst­e Erwachsenenkomödie aller Zeiten. Für die Fortsetzungen der Trinkerausflüge stand das Autoren-Duo allerdings nicht mehr zur Verfügung, um auf eigenen Regiestühlen Platz nehmen zu können. Für ihr Debüt wählten sie wieder ein Abenteuer aus der schillernden Welt des Deliriums.

Mit dem 21. Geburtstag steht Amerikanern jede Kneip­e offen. Diese Nacht möchte Miller (Miles Teller) mit seinen Freunden Casey und Jeff Chang (Justi­n Chon) verbringen, um „das Gehirn mit Alkohol zu fluten“. Bald werden die Gläser auf monströsen nackten Damen abgestellt, in Superzeitlupe wird gekotzt.

Jon Lucas und Scott Moore müssen bei der Beobachtung der „Hangover“-Dreharbeiten mit Regisseur Todd Phillips etwas übersehen haben.

„21 And Over“ scheitert wie das Treffen eines betrunkenen mit einem nüchternen Menschen. Was der Betrunkene lustig findet, ist für den Nüchternen nur lästig. Eine Komödie, und besonders eine über das Saufen, muss den Betrachter zuerst ebenso betrunken machen. Der Film war in den US-Kinos ein Desaster, oder um es im Jargon zu sagen: 3,5 Promille sind zu wenig für einen gelungenen Abend. (p. a.)