Natur

Weniger Barrieren für Studierende mit Behinderungen

Menschen mit Behinderungen stehen während ihres Studiums vor vielfältigen Herausforderungen, denen sich eine internationale Konferenz zum Themenbereich „Hochschulbildung und Behinderung“ an der Universität Innsbruck widmet.

Innsbruck - Barrierefreies Studieren: Dieses Ziel verfolgt die Universität Innsbruck schon seit Jahren. Es gibt zwar durchaus Initiativen der Unis zur besseren Betreuung von Studierenden mit Behinderung, die „Lebens-und Studienbedingungen sind nach wie vor verbesserungswürdig“, erklärt Elisabeth Rieder, Behindertenbeauftragte an der Uni Innsbruck, bei einem Pressegespräch zur Eröffnung der „achten internationalen Konferenz zur Hochschulbildung und Behinderung“ am Montag in Innsbruck.

An Österreichs Universitäten studieren ca. 36.500 Studenten mit Behinderung, das sind 12 Prozent der gesamten Studierenden. Laut Bundes-Behindertenanwalt, Erwin Buchinger, seien die Daten zur Einbeziehung behinderter Menschen in die Hochschulbildung „nicht ermutigend“.

Abschlüsse unter Menschen mit Behinderung

Besonderer Aufholbedarf bestehe vor allem bei der Anzahl von universitären Abschlüssen unter Menschen mit Behinderung. Während 33 Prozent der gesamten Bevölkerung einen Hochschulabschluss aufweisen, liegt die Zahl der Menschen mit Behinderung mit 15 Prozent unter der Hälfte. Diese Zahl sei vor allem auf die Herausforderungen zurückzuführen, mit denen Studierende mit Behinderung konfrontiert sind. So seien auch die oft unüberwindbaren Barrieren bei Aufnahmeprüfungen an Fachhochschulen einschränkend für die wissenschaftliche Karriere. Für Thomas Gärtner, einem betroffenen Physik-Studenten an der Uni Innsbruck ist es wichtig, eine Balance zwischen Unterstützung und Erhaltung universitärer Qualitätsstandards zu etablieren.

17 Behindertenbeauftragte

Chancengleichheit, Integration in die Gemeinschaft sowie das Abbauen der Barrieren stehen unter anderem im Mittelpunkt der internationalen Konferenz, die vom Bundesminister für Wissenschaft und Forschung Karlheinz Töchterle eröffnet wurde. „Alle drei Jahre erhebt man die Behindertensituation an Österreichs Hochschulen“, erklärte der Minister. Derzeit gebe es an 17 der 21 Universitäten in Österreich einen Behindertenbeauftragen, an den Fachhochschulen handle es sich um vier, fügte Töchterle hinzu.

Denkmalschutz in historischen Gebäuden

Auch Vizerektor Roland Psenner ist sich den Herausforderungen bewusst, denen sich die Uni Innsbruck stellen muss. Oberste Priorität sei es allen Studenten denselben Zugang zu den Institutionen zu ermöglichen. Besonders problematisch erweist sich allerdings die Beseitigung künstlicher Barrieren, da große Teile der historischen Gebäude unter Denkmalschutz stehen.

Um Menschen mit Behinderungen das Studieren zu erleichtern, gilt es in Zukunft die barrierefreie Verwendung neuer Online-Medien zu forcieren, den Ausbau von universitären Behindertenservicestellen zu verbessern sowie den Studierenden mit Behinderung Chancengleichheit bei gleichem Anforderungsgrad zu gewährleisten. (meh)