Guter Ruf am bösen Markt
Innsbruck – Am kommenden Wochenende wird der österreichische Bildhauer Erwin Wurm im Rahmen der Salzburger Festspiel-Eröffnung mit dem Große...
Innsbruck –Am kommenden Wochenende wird der österreichische Bildhauer Erwin Wurm im Rahmen der Salzburger Festspiel-Eröffnung mit dem Großen Österreichischen Staatspreis geehrt. Das ist an sich kein Grund für schlechte Laune, die aber plagt den international gefragten Schöpfer der legendären One-Minute-Sculptures, von aufgeblähten Autos und geschrumpften Häusern oder in Bronze gegossenen Essiggurkerln offenbar dennoch. Nämlich angesichts des aus seiner Sicht verkommenen Kunstbetriebs. Dem dürfte Wurm am Donnerstagabend in der Salzburger Halle der Galerie Thaddäus Ropac ordentlich die Leviten lesen, nämlich mittels einer „Wortskulptur“, deren Text der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe in Auszügen veröffentlichte. Und in der Wurm seinen Ärger ziemlich deftig etwa über Oligarch und Kunstsammler Roman Abramowitsch und dessen Luxusyacht-Darbietungen auf der Venedig-Biennale („Nur-Geld-macht-die-Welt-Blödgesicht“) ausschüttet. Die Tirade richtet sich auch gegen Bestenlisten und Verkaufs-Rankings, den Künstler als Markennamen, hinter den das Werk zurücktritt und anderes mehr.
„Das Kleine im Großen, das Große im Kleinen, das Große im Großen, das Große im Kleinen und das Kleine im Kleinen“ lautet der Titel der Wurm’schen „Wortskulptur“, die Burgtheater-Direktor Matthias Hartmann inszeniert, und an der unter anderem auch Nicholas Ofczarek mitwirkt. Der Andrang ist naturgemäß groß, die Premiere längst übervoll.
Am 27. und 28. Juli sind zwei weitere Aufführungen angesetzt. (jel)