Auf dem Sprung zur Weltmeisterschaft

Nach der ÖM ist vor der WM: Warum Caroline Reitshammer im Wasser pausiert, ihr Bruder sie überraschte und sie sich auf Barcelona freut.

Von Sabine Hochschwarzer

Innsbruck –Was macht Caroline Reitshammer, wenn durchatmen und pausieren am Programm steht? Ganz klar wie Chlorwasser: Sie schwimmt. Um 8 Uhr Früh zog die Absamerin gestern schon wieder ihre Bahnen im heimatlichen Gewässer.

„Bei dem schönen Wetter ist das Ausschwimmen sogar ein Genuss“, strahlt sie. Noch am Sonntag hatte die 22-Jährige bei den österreichischen Meisterschaften in Kapfenberg nach dem 50-m-Brustsprint vom obersten Podest gegrinst. Wiederum wenige Tage zuvor war sie noch bei der Universiade im russischen Kazan im Semifinale am Startblock gestanden. Die 19-stündige Rückreise und folgende Anreise in die Steiermark habe sie zwar schon gespürt, die Vorlaufzeit von 32,62 Sekunden sei dennoch „für die Umstände ganz passabel“ gewesen. Zur eigenen Tiroler Rekordzeit von Anfang Juni in Monaco fehlte noch exakt eine halbe Sekunde.

Restlos begeistert war die Sport- und Geschichte-Studentin hingegen von einem anderem Brustsprint. Ihr jüngerer Bruder Bernhard überraschte nach dem Erfolg über 200 m Rücken und Platz zwei über 100 m Rücken mit Gold und Tiroler Rekord über 50 m Brust. „Das war echt toll. Immerhin trainiert er Brust so gut wie nie“, lobte die drei Jahre ältere Schwester. Der 19-Jährige war auch in den anderen Bewerben in Rekordlaune und unterbot eine seiner eigenen Tiroler Bestmarken um eine Hundertstelsekunde und egalisierte eine seiner anderen. Da strahlten mit der mitgereisten Mama Angelika also gleich drei Reitshammers in Kapfenberg um die Wette.

Mit der Sonne, die vielen Schwimmern zu schaffen machte und die Zeiten in den Finalläufen drückte, lachten allerdings noch mehr Tiroler: die 15-jährige Emma Gschwentner über Silber und Bronze auf den Rückenstrecken sowie drei Nachwuchs­titeln, die TWV-Staffel mit zwei Bronzemedaillen und der Verband über insgesamt 18 Nachwuchsmedaillen.

Üblicherweise wartet auf die Schwimmer nach den „Staats“ eine Pause – nicht so für Caroline Reitshammer. Sie reist am Mittwoch Richtung Barcelona ab, zu ihrem Langbahn-WM-Debüt, ihrem ersten Großereignis seit der Kurzbahn-WM im Dezember 2010. „Top 20“ nennt sie als realistisches Ziel, Semifinale einen Traum. Erst danach geht es auch für Reitshammer in den Urlaub. Zum Surfen nach Portugal. Klar wie Meerwasser, oder?