Papst Franziskus auf dem Weg zum Weltjugendtag in Brasilien
„MEin Herz ist schon jetzt voller Freude“, twitterte der Pontifex kurz vor seinem Abflug nach Rio de Janeiro.
Rom – Papst Franziskus hat sich zu seiner ersten Auslandsreise seiner Amtszeit auf den Weg nach Brasilien gemacht. „Ich komme in ein paar Stunden in Brasilien an und mein Herz ist jetzt schon voller Freude“, twitterte der Papst kurz nach seinem Abflug aus Rom am Montag. Der 76-Jährige wurde am Nachmittag Ortszeit (21.00 Uhr MESZ) in der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro erwartet, wo er nach dem offiziellen Empfang auf dem Flughafen „Antonio Carlos Jobim“ Präsidentin Dilma Rousseff im Gouverneurspalast von Rio treffen wird.
Am Flughafen von Rom wurde Papst Franziskus von Italiens Regierungschef Enrico Letta verabschiedet, bevor er in die Maschine stieg. Das für seine Bescheidenheit bekannte Kirchenoberhaupt trug sein Handgepäck - eine schwarze Aktentasche - höchstpersönlich in das Flugzeug, in dem auch zahlreiche Journalisten saßen. Er freue sich, „bald bei Euch zu sein, um den 28. Weltjugendtag zu feiern“, schrieb er auf Twitter an die Brasilianer.
An Bord reisten neben dem päpstlichen Gefolge laut Kathpress auch 68 Journalisten. Im Unterschied zu früheren Papstflügen war keine Pressekonferenz an Bord geplant. Der Papst wollte dafür einen Rundgang durch die Economy-Klasse machen, um die Medienvertreter kennenzulernen.
Besorgt über Jugendarbeitslosigkeit
Kurz nach dem Abflug hielt Franziskus eine kurze Ansprache vor den Pressevertretern. Er zeigte sich besorgt über die Jugendarbeitslosigkeit in vielen Ländern. Jugendliche, die keine Arbeit hätten, verlören ihre Würde, sagte der Papst am Montag auf dem Flug von Rom nach Brasilien vor den mitreisenden Journalisten.
In der gegenwärtigen Wirtschaftskrise liefen Jugendliche Gefahr, Opfer einer „Kultur des Wegwerfens“ zu werden, die Arbeitslose als nutzlosen Teil der Gesellschaft betrachte. Der Papst forderte zugleich verstärkte Anstrengungen, um Jugendliche besser in ihr soziales Umfeld zu integrieren. Sie müssten in ihren Familien, in ihrer Gesellschaft, in ihrer Kultur und in ihrem Glauben Rückhalt finden können, so Franziskus. Dies sei seine Botschaft für den Weltjugendtag.
Franziskus wandte sich dabei auch gegen eine exklusive Fixierung auf die Jugend und kritisierte eine Ausgrenzung von alten Menschen. Die ältere Generation sei bereits Opfer dieser „Kultur des Wegwerfens“ geworden. Mit ihrer Weisheit könnten alte Menschen jedoch einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft leisten. Jugendliche und Alte müssten zusammenwirken. Nur so könne die Gesellschaft funktionieren.
Treffen mit Staatspräsidentin nach der Ankunft
Staatspräsidentin Rousseff, Gouverneur Sergio de Oliveira Cabral Santos Filho und Bürgermeister Eduardo da Costa Paeas werden den Papst um 16 Uhr Ortszeit/21 Uhr MESZ am internationalen Flughafen von Rio erwarten. Anschließend ist ein Gespräch mit Rousseff im Gouverneurspalast vorgesehen. Offen ist, ob sich der Papst dabei auch zu der sozialen Lage im Land äußern wird. In den vergangenen Wochen hatten Massenproteste in zahlreichen brasilianischen Städten immer wieder für Schlagzeilen gesorgt.
Erster Auftritt am Mittwoch
Der Dienstag ist ein Ruhetag für den Papst, bevor er mit dem Besuch in Aparecida am Mittwoch offiziell sein Reiseprogramm beginnen wird. In Rio de Janeiro werden zum Weltjugendtag ab Dienstag bis zu 1,5 Millionen Teilnehmer aus rund 170 Ländern erwartet. Aus Österreich fahren 560 Pilger zu dem katholischen Jugendtreffen nach Rio. Der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn und der Grazer Weihbischof Franz Lackner reisen ebenfalls anlässlich der Großveranstaltung nach Südamerika. Für Dienstag ist ein Österreich-Treffen der beiden Bischöfe mit den heimischen Pilgern geplant.
Rund 30.000 Polizisten und Soldaten sind zum Schutz des Papstes sowie des Weltjugendtages im Einsatz. Franziskus, der die Nähe zum Volk pflegt, verzichtet in Brasilien zugunsten eines offenen Jeeps auf das gepanzerte Papamobil.
Insgesamt sind während der knapp einwöchigen Reise 13 öffentliche Ansprachen des Oberhaupts der katholischen Kirche geplant. Für Mittwoch ist ein Besuch im Wallfahrtsort Aparecida vorgesehen. Neben großen Gottesdiensten soll es Begegnungen mit Armen und Straftätern geben. Die Rückreise nach Rom ist für Sonntagabend geplant. Mit der Reise kehrt der Papst erstmals seit seiner Wahl zum Papst am 13. März nach Lateinamerika zurück. (APA/AFP/KAP)