Anrainer beschweren sich über Raser vor der Haustüre

Durch die Verbreiterung der Oberperfer Straße fürchten Sellrainer um ihre Sicherheit. Für das Baubezirksamt gibt es keinen Grund zur Sorge.

Von Sabine Kuess

Sellrain –Die Oberperfer Straße (L 233) stellte bis ins heurige Frühjahr ein hohes Gefahrenpotenzial dar – aufgrund der engen Fahrbahn und einer unübersichtlichen Kurve. Aus der einspurigen Gasse entstand daher in 16 Monaten Bauzeit eine zweispurige Landesstraße. Insgesamt wurden 3,67 Millionen Euro in den Ausbau der Oberperfer Straße auf einer Länge von einem Kilometer investiert – die TT berichtete.

Doch das technisch anspruchsvolle Projekt ist nicht für jeden in Sellrain eine Qualitätsverbesserung. „Die Straße entwickelt sich zu einer Autobahn“, kritisiert ein Anrainer. Auch seine Nachbarn würden in der breiten Straße eine Gefahr sehen, betont er gegenüber der Tiroler Tageszeitung. Auf Anfrage beim Baubezirksamt habe man ihm mitgeteilt, dass kein Fußgängerstreifen vorgesehen sei. „Wir trauen uns die Kinder nicht mehr auf die Straße zu lassen, das ist eine Rennstrecke geworden. Jetzt sind auch noch viele Motorradfahrer unterwegs, die Kurven schneiden“, erklärt der Familienvater.

Christian Molzer, Abteilungsvorstand für Verkehr und Straße beim Land Tirol, weist die Vorwürfe der Rennstrecke zurück: „Wir haben dort die Geschwindigkeit gemessen. Im Kollektiv konnten wir keine überhöhten Geschwindigkeiten messen“, betont Molzer auf Anfrage der TT. Die Beschwerden seien ihm bekannt, dass die Straße sehr breit sei, dementiert Molzer: „Wir haben bei der Oberperfer Straße einen Mindestquerschnitt, sie ist also nicht besonders breit.“ Bei den Temposündern handle es sich um „einzelne Ortskundige, an die muss man eben appellieren, dass sie dort nicht rasen“. Ob Bodenmarkierungen helfen würden? „Das Geschwindigkeitsniveau wird davon sicher nicht beeinflusst.“

Für die Anrainer in Sellrain sind das keine zufrieden stellenden Auskünfte: „Die Geschwindigkeitsmessungen wurden in der Bauphase gemacht“, zweifelt der Familienvater an deren Ergebnis. Die Betroffenen fordern Gefahrentafeln bzw. Markierungen, damit auf der Strecke von einem knappen Kilometer die Geschwindigkeit vielleicht reduziert wird. Wann genau Bodenmarkierungen in dem Bereich der Oberperfer Straße angebracht werden, konnte Molzer nicht genau sagen, er verweist aber noch einmal darauf, dass diese kaum Einfluss hätten.